Die SpVgg Goldkronach hat auch das neunte Spiel in Folge gewonnen: Zur Kerwa schlugen die Gronicher den SSV Kirchenpingarten mit 5:0. Nach der torlosen ersten Halbzeit stellten eine Ampelkarte und ein Doppelschlag die Weichen binnen weniger Minuten auf Heimsieg. Am letzten Spieltag der Hinrunde etablieren sich die Goldkronacher damit endgültig als Teil des Spitzenquartetts.
Allerdings war das Kirchweih-Heimspiel zunächst eine eher zähe Angelegenheit. Neuner hatte früh die erste Chance für die Gastgeber, doch ansonsten behielt die Kirchenpingartener Defensive um Neumüller und Langsteiner die Übersicht. Nach vorne fiel den Gästen zwar nicht viel ein, obwohl sie sogar Goldkronachs Keeper Seyferth anliefen (17. Minute). Doch hinten leisteten sie solide Arbeit und weil bei der SpVgg die Präzision fehlte, reichte das auch völlig aus: Als Nico Weber sich in der 22. Minute auf der rechten Außenbahn stark durchsetzte, köpfte SSV-Kapitän Langsteiner seine Hereingabe aus dem Sechzehner; als Franz Rabenstein aus 20 Metern abzog, strich der Ball zwei Meter am rechten Pfosten vorbei.
Zündende Ideen waren vielleicht auch deshalb rar, weil Trainer Matthias Ehl mit Pittroff und Hofmann heute zweier Offensivspieler entbehrte. Selbst die Diagonalbälle des unermüdlichen Körber kamen nicht immer an. Es waren daher zwei fast identische Umschaltsituationen, aus denen sich die besten Chancen im ersten Durchgang ergaben: Kirchenpingarten spielte selbst unpräzise nach vorne, nach der Balleroberung folgte der steile Pass auf Alex Ehl und der schnelle Stürmer stand vor Kirchenpingartens Torhüter Buchbinder, der aber sowohl in der 27. als auch in der 43. Minute stark reagierte und seine Elf vor dem Rückstand bewahrte.
Acht entscheidende Minuten
In der Halbzeitpause genossen 120 Zuschauer die Sonne und ließen mehrheitlich ratlos die ersten 45 Minuten Revue passieren, sollten aber bald acht entscheidende Minuten erleben: Der souveräne Schiedsrichter Dörfler pfiff die Partie wieder an und Nico Weber spurtete die Seitenlinie entlang – bis Kirchenpingartens Simon Bauer ihm wenige Meter hinter der Mittellinie so unsanft in die Parade fuhr, dass Dörfler nichts anderes übrig blieb, als Gelb-Rot zu zeigen (46.). Während aus dem fälligen Freistoß noch keine Gefahr erwuchs, jagte Körber den nächsten aus 25 Metern halblinker Position einfach mal zum 1:0 in die Maschen (51.). Zwei Minuten später köpfte Mertins Eichermüllers Eckball zum 2:0 ins Tor (53.). Damit war dem Spiel die Richtung gewiesen.
Kirchenpingarten war konsterniert und Goldkronach schien erst einmal zufrieden. Zwar hielten die von vielen mitgereisten Anhängern unterstützten Frankenpfälzer auch zu zehnt dagegen und als Scherm von links in den Strafraum eindrang, konnte SpVgg-Keeper Nico Seyferth beweisen, dass er noch immer hellwach war. Doch große Sorgen bereitete der SSV, der bis dahin immerhin 43 Tore in 14 Spielen erzielt hatte, der Gronicher Defensive nicht mehr. Im Gegenteil, Mitte der zweiten Hälfte drangen eher die Gastgeber auf das dritte Tor. Während Nico Weber der dezimierten Viererkette enteilte, aber noch vom bärenstarken Torhüter Buchbinder gestoppt wurde (68.), hatte der eingewechselte Hannes Rabenstein in der 70. Minute mehr Schussglück und erzielte das erste Tor aus dem Spiel heraus: Die schöne Kombination über Mager leitete er selbst ein, ehe ihm Nico Weber den Ball vor dem Tor servierte und er nur noch zum 3:0 einschieben brauchte.
Verdient, aber etwas zu hoch
Dafür, dass der verdiente Sieg etwas zu hoch ausfiel, sorgte die Goldkronacher Offensive dann in den Schlussminuten: Körber ließ Buchbinder von der Sechzehnergrenze keine Chance (85.), der bis dahin glücklose Ehl setzte nach 88 Minuten den Schlusspunkt zum 5:0. Insgesamt setzte sich damit die besser besetzte Mannschaft durch: Gelang die Führung nicht aus dem Spiel heraus, mussten es eben zwei Standards richten, bei denen Körbers feines Füßchen und Mertins‘ Kopfballstärke den Unterschied verdeutlichten.
Obendrein zahlte der SSV mit der gelb-roten Karte einen hohen Preis für die defensive Kompromisslosigkeit der ersten Hälfte: Linksverteidiger Bauer hatte gegen Nico Weber eben nicht zum ersten Mal das Foul gewählt. Und schließlich überzeugten bei Goldkronach alle drei Einwechselspieler: Julian Weber hatte Alex Ehl schon kurz vor dessen Treffer zum 5:0 mustergültig am Elferpunkt angespielt, Sean Mager lieferte eine tadellose Vorlage und Hannes Rabenstein traf selbst. Der neunte Sieg in Folge lässt sich daher bestens begründen und es gibt schlechtere Voraussetzungen, um am kommenden Wochenende zum Spitzenreiter nach Schnabelwaid zu fahren.
Tore: 1:0 Körber (51. Minute), 2:0 Mertins (53.), H. Rabenstein (70.), Körber (85.), Ehl (89.). Schiedsrichter: Dörfler (Eckersdorf). Zuschauer: 120.