Lückenschluss vertagt: Heißer Tanz endet torlos

Goldkronach spielte besser über die Flügel – hier kann Springer die Hereingabe von Nico Weber nicht verhindern.

Die SpVgg Goldkronach bleibt im Kalenderjahr 2019 unbesiegt. Gegen den SV Röhrenhof mussten sich die Gronicher zwar mit einem torlosen Unentschieden begnügen, zeigten aber einen durch und durch soliden Auftritt. Dass die direkte Konkurrenz im Keller verlor, macht den Zähler wertvoll.

Schon nach zwei Minuten spielte Zinke einen präzisen langen Pass auf Katholing, den dieser links am Tor vorbei setzte. Röhrenhofs erster Abschluss folgte nur drei Minuten später, Seker versuchte es nach einem schon geklärten Eckball aus der Distanz, zielte aber deutlich drüber. Überhaupt nahm die Partie schnell Fahrt auf, vor den Toren blieb es nach diesen ersten Chancen zwar erst einmal unspektakulär, im Mittelfeld aber lieferten sich die Mannschaften aggressiv geführte Zweikämpfe. SpVgg-Coach André Riedel sah sich schon nach einer knappen halben Stunde gezwungen, seinen souveränen, aber gefährdeten Verteidiger Zinke vom Feld zu nehmen – was nicht hieß, dass Röhrenhof weniger rustikal zu Werke ging.

Katholing verpasst um Zentimeter

Wenn es nach vorne ging, dann bei den Gronichern, und zwar bevorzugt über die rechte Seite, die den Gästen merkliche Probleme bereitete. Auch Eichermüllers Freistoß, den Röhrenhofs sicherer Keeper Dietel parierte, konnte sich sehen lassen (21.). Kapital schlagen konnten die Gastgeber aus ihrer Überlegenheit aber nicht, besonders knapp war es noch einmal kurz vor der Pause, als der bedrängte Katholing Felix Rabensteins Querpass um Zentimeter verfehlte (44.). Bei den Gästen lief offensiv nicht viel nach Plan, symptomatisch Hackers verunglückte Freistoßvariante auf Czardybon (42.). Der Defensive um Mertins gelang es, dafür zu sorgen, dass Youngster Seker seine gewohnten Qualitäten kaum ausspielen konnte.

Mit dem 0:0 zur Pause war der SVR daher besser bedient als die Gronicher. Bis hierhin war das Spiel spannend, aber ohne viele Torraumszenen. Das änderte sich in den zweiten 45 Minuten durchaus zum Besseren. Felix Rabensteins Abschluss (55.) stellte Dietel noch vor keine Probleme, erkennbar war aber, dass die Partie nun offener geführt wurde. Auf der Gegenseite waren vor allem Michael Sauersteins Standards gefährlich. Torhüter Seyferth pflückte seinen Versuch in der 57. Minute aber aus dem Winkel und war wenig später auch gegen Kispert zur Stelle. Am nähesten waren die Gäste dem Führungstreffer abermals nach einem Sauerstein-Freistoß, den die Gronicher nach einer guten Stunde erst im zweiten Versuch klären konnten.

Katholing narrt seinen Gegenspieler Daniel Sauerstein mit einem Hackentrick: Das Kabinettstückchen blieb eine Ausnahme.

Nun gehörte die Partie aber wieder der SpVgg. Drei, vier Ecken in Serie erspielte sich die junge Mannschaft, die dem 1:0 jetzt immer näher kam. Auch der eingewechselte Opel erwies sich als belebendes Element. Röhrenhof verlegte sich auf schnelle Konter, die Goldkronacher Defensive stand aber nun sicher. In der 74. Minute hatte die Sportheimterrasse den Torschrei auf den Lippen: Die feine Freistoßflanke von Eichermüller verwertete Mertins zu einer wuchtigen Kopfballvorlage, alleine der einen halben Meter vor dem Tor stark bedrängte Ehl erreichte das Leder nicht – die wohl größte Gelegenheit einer unterhaltsamen zweiten Hälfte, in der tatsächlich keinem Team mehr ein Tor gelang.

2019 weiter ohne Gegentreffer

Unter dem Strich geht das torlose Remis in Ordnung. Röhrenhof kann mit der Punkteteilung tabellarisch und dem Spielverlauf nach sicherlich einen Tick besser leben. Der SVR versuchte es eher mit Wucht, verlor nach der Auswechslung von Spielertrainer Czardybon kurz nach Wiederbeginn noch einmal merklich an Struktur und schlug viele lange Bälle. Sauersteins brandgefährliche Freistöße waren das deutlichste Plus der Gäste.

Dass sie mehrere dieser Standardsituationen verursachten, ist der einzige Vorwurf an die Goldkronacher. Ansonsten zeigte die abermals blutjunge Mannschaft einen disziplinierten Auftritt, ließ sich nicht auf Unruhe und Hektik ein, fand für einige Drucksituationen spielerische Lösungen. In den letzten Minuten sahen die 121 Zuschauer kein planloses Anrennen der Gastgeber, sondern erstaunlich abgeklärte Gronicher, die auch im dritten Spiel 2019 ohne Gegentreffer blieben. Den Lückenschluss zum – weiterhin drei Punkte entfernten – SVR musste die SpVgg so erst einmal vertagen; dass aber Gesees und Kanz gleichzeitig verloren, verdeutlicht den Wert des Remis.

Goldkronach: Seyferth – Franz Rabenstein, Mertins, Eichermüller, Zinke, Felix Rabenstein, Weihrauch, Weber, Katholing, Ehl, Stanit; Max Rabenstein (ab 29. Minute), Opel (ab 46.), Neuner (ab 69.), Bösch. Tore: Fehlanzeige. Schiedsrichter: Klose (Wunsiedel), insgesamt souveräne Vorstellung mit klarer Ansprache. Zuschauer: 121.

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