SpVgg trauert um Erich Drescher

  • von Gregor
  • 4. Dezember 2019
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Der ehemalige Viertliga-Keeper Erich Drescher übt mit dem Nachwuchs – hier am Rande der Kreisklassenpartie gegen VfB Kulmbach am 5. April 2012.

Die Spielvereinigung Goldkronach trauert um Erich Drescher.

Erich Drescher, Jahrgang 1940, trat der SpVgg Goldkronach Mitte der 1950er Jahre bei. Als die erste Mannschaft im Jahr 1958 aus der Kreisliga abzusteigen drohte, entschloss sich die Vorstandschaft zu einem heute verwegen anmutenden Schritt: Sie meldete die Jugendmannschaft ab und zog drei hoffnungsvolle Talente hoch in die Kreisliga-Elf. Erich Drescher war einer der Drei – und tatsächlich hielt die SpVgg die Liga.

Damit begann die erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte. Schon 1959 blitzte das Können der verjüngten Goldkronacher Elf auf, und Erich Drescher war mittendrin: Vor 1.000 Zuschauern holten die Gronicher den Pittroff-Pokal, den die Hinterbliebenen des im Jahr zuvor verstorbenen NS-Gegners, SPD-Ministers und Bayreuther Landrats Claus Pittroff als Kreispokal gestiftet hatten. „Der katzengewandte Tormann Drescher gab seiner Mannschaft den nötigen Rückhalt“, notierte die Lokalzeitung. Auf dem veröffentlichten Siegerfoto hält er den Pokal in den Händen.

Erich Drescher (untere Reihe, Mitte) mit dem Pittroff-Pokal im Jahr 1959.

Im darauffolgenden Sommer folgte der größte Erfolg der Goldkronacher Fußballer: Die SpVgg Goldkronach stieg in die Zweite Amateurliga auf. Und Erich Dreschers Wirkungskreis war nicht nur auf das Hüten seines eigenen Tores beschränkt – er konnte auch selbst treffen! Nach Rudi Blechschmidt und Helmut Wolfshöfer war es Drescher, der an dritter Stelle der vereinsinternen Torjägerliste zur Meisterschaft 1960 beitrug.

Gebeutelt von Verletzungspech musste die SpVgg nur ein Jahr später die vierte Liga wieder verlassen – aber nicht, ohne manchen Achtungserfolg eingefahren zu haben. Nach dem 1:1 gegen FC 09 Selb lobte die Presse, damals noch äußerst sparsam mit Superlativen: „TW Drescher gefiel durch das Beherrschen des Sechzehnmeter-Raumes und seine Fußabwehr in brenzligen Situationen.“

Drescher (Zweiter von rechts) mit sportlichen Weggefährten beider Vereine anlässlich des Spiels SpVgg Goldkronach – TSV Bad Berneck am 15. August 2011.

Für die SpVgg folgte dem Höhenflug der Sturz in die Kreisklasse, die damalige B-Klasse. Doch auch hier hielt Drescher seinem Verein die Treue. Als Spielertrainer hatte er großen Anteil am Wiederaufstieg in die Kreisliga – zu seiner Aufstiegself zählte übrigens auch der spätere Goldkronacher Bürgermeister Günter Exner.

Erich Drescher war bekannt und beliebt als langjähriger Hausmeister der Goldkronacher Schule – wie vielen Jugendspielern hat er wohl Süßigkeiten zum Pausenbrot über den Tresen gereicht? Schon ab 1979 diente er seinem Verein in der Jugendarbeit als Schülerleiter. 1987 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der heute eigenständigen Tennisabteilung. Freilich wurden ihm auch zahlreiche Ehrungen zuteil, so erhielt er bereits 2005 die goldene Ehrennadel für 50-jährige Vereinstreue.

Am 29. November ist Erich Drescher verstorben. Die SpVgg Goldkronach wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser herzliches Beileid gilt allen Angehörigen.

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