Ärgerliches Gegentor, maue erste Hälfte – und dann ein Feuerwerk: Innerhalb von wenigen Minuten drehten die Gronicher am Ostermontag die Partie gegen Gesees und siegten am Ende mit 6:1. Maxi Eichermüllers Standards legten den Grundstein für wichtige drei Punkte, dank derer die SpVgg nun mit sieben Punkten Vorsprung am sicheren Ufer steht.
Bis auf die Osterurlauber Franz und Max Rabenstein konnte André Riedel aus dem Vollen schöpfen. Beste Voraussetzungen also, zumal die Gäste kaum Bezirksliga-Kicker mit an die Kronach brachten? Denkste. Schon nach einigen Sekunden waren diese Überlegungen Makulatur, am eigenen Sechzehner konnte Zinke den Ball nicht klären, fabrizierte einen Pressschlag und plötzlich stand Höhn alleine vor Keeper Seyferth. Einen Heber später lagen die Gronicher mit 0:1 zurück – so hatte sich der Gastgeber das nicht vorgestellt (1. Minute).
Nackenschlag in der ersten Minute
Dem Nackenschlag folgte allerdings schnell die erste Chance durch Mertins‘ Kopfball knapp über das Tor (2.). Unter den Augen von gut 80 Zuschauern entwickelte sich eine unterhaltsame Partie, die Chancen auf beiden Seiten bot. Für die Gäste, die in der ersten Hälfte cleverer in die Zweikämpfe gingen, jagte Timpel einen Freistoß aus zentraler Position einige Meter vorbei (22.), Höhn versuchte es nach einem Eckball per Kopf (26.). Insgesamt mangelte es aber dem Spiel beider Mannschaften an Struktur, bei Goldkronach überdies an Cleverness und Zielstrebigkeit. Eichermüllers Freistoß war für Fabian Kolb im Tor der Spielgemeinschaft kein Problem (30.) – und dass Katholing in aussichtsreicher Position wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde, brachte zwar den Goldkronacher Anhang auf die Palme, täuschte aber nicht darüber hinweg, dass die SpVgg obendrein nicht präzise genug agierte (35.).
Damit stand nach 45 Minuten ein glücklicher, aber ehrlich erkämpfter Vorsprung für Gesees auf der Anzeigetafel. Doch es gab ja noch eine zweite Hälfte – und Riedel schien in der Kabine den richtigen Ton getroffen zu haben, wenngleich die Goldkronacher etwas Glück brauchten: Gleich mit einem der ersten Angriffe erspielten sie sich einen Eckball, den Eichermüller gefährlich vor das Tor schlug, wo ihn Mertins – mit welchem Körperteil auch immer – erreichte und ins Netz bugsierte (47.). Im Jubel der jungen Mannschaft und ihrer Anhängerschaft brach sich eine gehörige Portion Erleichterung Bahn.
Plötzlich kombiniert Goldkronach
Dass man auf Eichermüllers Standards zählen kann, unterstrich auch die nächste Szene, die einem weiteren robusten Einsteigen von Härtel folgte. Den Freistoß vom Sechzehnerkreis jagte Goldkronachs Spezialist für ruhende Bälle relativ humorlos in die Maschen (49.). Innerhalb von nur zwei Minuten hatten die Gronicher die Partie gedreht! „Auf geht’s, Gronich, auf geht’s“, skandierte die euphorisierte Sportheimterrasse, und sie sollte auch weiterhin nicht enttäuscht werden: Nur drei Minuten nach dem 2:1 zeigte Gesees‘ Spielertrainer Fiedler eine Glanzparade auf der Linie, das allerdings wäre ja der Job seines bereits geschlagenen Torhüters Kolb gewesen. Die rote Karte war folgerichtig und Eichermüller verwandelte auch den Elfmeter ohne Humor – 3:1 (52.).
Die Gronicher präsentierten sich nun im Vergleich zur ersten Hälfte wie ausgewechselt und zeigten gefälligen Kombinationsfußball gegen dezimierte Geseeser. Die Chancen ließen nicht auf sich warten. Eichermüller spielte einen feinen Flachpass auf Katholing, der hätte selbst abschließen müssen, legte aber nochmal auf Ehl quer (60.), dem auch bei der nächsten schönen Hereingabe der Torerfolg noch versagt blieb (62.). Eichermüllers dritten Treffer verhinderte erst einmal Kolb, der aus kurzer Distanz stark parierte (65.). Auch gegen den eingewechselten Opel bewies er sein Können und bekam durch eine sehenswerte Flugeinlage noch die Finger an dessen 30-Meter-Schlenzer (67.).
Dann durften Ehl und Opel aber doch noch: Wieder ein schöner Spielzug, Felix Rabenstein chippte den Ball hinter die Abwehrreihe der Gäste und Ehl schloss aus kurzer Distanz zum 4:1 ab (76.), sechs Minuten später schob Opel überlegt zum 5:1 ein. Und auch Eichermüller bekam seinen dritten Treffer – diesmal allerdings per Kopf über Keeper Kolb hinweg (83.). Das 6:1 war auch der Endstand einer Partie mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten.
Sieben Punkte Vorsprung
Brachten die Goldkronacher zunächst ihre Qualitäten überhaupt nicht auf den Platz und rannten kopflos dem glücklichen Geseeser Führungstor hinterher, legten sie in der zweiten Hälfte eine ganz andere Attitüde an den Tag. Dabei hatten sie freilich auch das nötige Quäntchen Glück beim schnellen Ausgleich; der bewies allerdings auch, dass die Mannschaft trotz ihrer Jugend imstande ist, eine bis dahin maue Partie durch starke Standards zu drehen. Unter dem Strich fiel der Sieg vielleicht zwei, drei Treffer zu hoch aus – aber wer sich so lange mit dem Toreschießen zurückgehalten hat, dem sei auch das gegönnt. Sieben Punkte Vorsprung sind es nun auf den Relegationsplatz. Noch ist nichts gewonnen. Trotzdem war dieser Sieg ein Meilenstein.