
Nicht immer sattelfest präsentierte sich die SpVgg-Defensive zu Beginn. Hier klärt Bessel aber sicher.
Was für ein Spiel! Fünf Tore in der ersten Hälfte, packende Szenen, sehenswerte Treffer und schließlich den dritte Sieg in Folge: Das 4:2 der SpVgg Goldkronach gegen die SG Trockau bot alles und war ganz nach dem Geschmack der Goldkronacher Fans. Auf die Relegationsplätze haben die Gronicher nun 13 Punkte Vorsprung – zu Beginn sah es danach nicht unbedingt aus.
Stefan Sommerers lange Liste fehlenden Personals verliert nur langsam an Umfang, heute stand immerhin André Riedel zur Verfügung. Dass dessen defensive Erfahrung heute dringend benötigt würde, erwarteten die 78 Unentwegten, die bei nasskaltem Wetter den Weg auf das Sportgelände gefunden hatten, bereits beim Blick auf die Aufstellungen. Zwar fehlte bei Trockau Spielertrainer Süß, doch mit Maximilian Held schickten die Gäste den Toptorjäger der Kreisklasse aufs Feld. Außerdem hütete beim Gast Michael Schmitt für den rotgesperrten Adelhardt das Tor.
Mit zwei Traumtoren das Spiel gedreht
Die erste Aktion gehörte den Gastgebern, Hofmann schickte Blechschmidt über rechts auf die Reise, dessen Hereingabe Katholing jedoch rechts neben den Trockauer Kasten setzte (2. Minute). Trockau ließ sich ebenfalls nicht lange bitten und die Partie nahm sofort Fahrt auf. Grüner versuchte es nach einem Eckball aus 25 Metern (4.). Goldkronach verteidigte hoch, hatte dadurch in der Spieleröffnung wenig Zeit und neigte unter Druck zu Fehlern. Das rächte sich schon nach knapp acht Minuten, als die Gäste nach Fehlpass schnell schalteten, Philipp Schmidt die SpVgg-Abwehr überrannte und zum 0:1 einschob.
Die Gronicher waren konsterniert und konnten froh sein, dass Schmidt bei seinem nächsten Abschluss aus spitzem Winkel daneben zielte (14.). Im Spiel nach vorne jedoch ließen sie ab und an ihr Kombinationsspiel aufblitzen. Nach genau 20 Minuten war es soweit: Ein steiler Ball auf Hofmann, dieser überlistete Torhüter Michael Schmitt und traf mit einem wunderbaren Heber vom Sechzehnerkreis zum Ausgleich. Nur zwei Minuten später legte Fabian Neuner nicht minder spektakulär nach. Die Szene schien schon geklärt, als er aus 40 Metern einfach mal draufhielt – und die Kugel im Winkel einschlug.
Trockau kommt zurück – doch Katholing legt nach
An der technischen Qualität der Treffer jedenfalls hatten die Kritiker auf der Sportheimtribüne nichts auszusetzen, umso mehr aber am Defensivverhalten. Zwei Minuten währte die Freude über die Führung, dann flog der Ball nach einem Pressschlag unter Beteiligung von Mertins und Trockaus Angreifer Held über Torwart Ruppel hinweg zum 2:2 in die Maschen (25.). Ruppel bewahrte die Gronicher nur wenig später vor dem erneuten Rückstand, als er auf regennassem Platz reaktionsschnell nach unten tauchte (30.).

An Torwart Schmitt vorbei – leider auch am Tor. Viele solche Szenen sorgten für Spannung.
Die Gastgeber zeigten sich aber alles andere als geschockt und spielten weiter nach vorne. Zinke schob den Ball von rechts sowohl am langen Pfosten als auch am lauernden Katholing vorbei (32.), Blechschmidt war aus identischer Position ebenfalls kein Erfolg beschieden (34.). Es war Vogel vorbehalten, Katholing mit einem feinen Zuspiel zentral vor dem Tor zu bedienen. Dieser nahm den Ball versiert an und legte ihn an Schmitt vorbei – 3:2 (38.)! Auf der Gegenseite setzte Schneider aus der Distanz den Schlusspunkt einer intensiven ersten Hälfte, sein Schuss strich aber weit über das Tor (45.).
Graunke macht den Deckel drauf
War Trockau zu Beginn der ersten Halbzeit die wachere Mannschaft, legten nach Wiederanpfiff die Gronicher los wie die Feuerwehr. Gegen den heranstürmenden Katholing klärte Schmitt zunächst etwas unorthodox, dann knallte Oberst den Ball im zweiten Versuch drüber (51.). Zwei Minuten später hatte er im Zusammenspiel mit Vogel mehr Glück – vermeintlich, denn Schiedsrichter Eren sah ihn im Abseits und lag damit auch richtig. Bei Blechschmidts Treffer wiederum zwei Minuten später gab es da schon mehr Diskussionen. Doch die SpVgg hätte der Partie auch so eine Vorentscheidung geben können – zum Beispiel, als Schmitt nach einer Stunde Blechschmidts Kopfball aus fünf Metern aus dem Winkel fischte.

Endlich die Entscheidung: Bessel und Katholing sind die ersten Gratulanten, als Youngster Graunke trifft.
Fast hätten die Goldkronacher ihre fahrlässige Chancenverwertung bitter bezahlt: Mit der ersten echten Trockauer Torchance der zweiten Hälfte jagte Held einen Freistoß von der Strafraumgrenze an die Latte (73.). Dem folgte aber endlich die Erlösung: Vogel hatte Hofmanns Hereingabe noch verpasst, doch Youngster Tobias Graunke stand goldrichtig und stellte auf 4:2 (75.)! Dieser Treffer entschied das Spiel. Beide Mannschaften mussten dem hohen Tempo Tribut zollen, spätestens als Körber Blechschmidt abmähte und dafür Gelb-Rot sah, war klar, dass Trockau nicht mehr zulegen konnte (80.). Hofmann und Oberst hatten anschließend sogar noch das 5:2 auf dem Fuß, doch das wäre wohl des Guten zuviel gewesen.
Intensive und schnelle Partie
Denn beide Mannschaften zeigten eine intensive und schnelle Partie, wenngleich die Fehlerquote in der ersten halben Stunde enorm war. Dieses Kreisklassenspiel bot beste Unterhaltung mit packenden Szenen und herrlichen Toren. So temporeich wie im ersten Abschnitt konnte es über die gesamte Spieldauer kaum zugehen, immerhin spielten beide Teams schon am Karsamstag. Mit der hochsoliden Leistung im zweiten Teil der Vorstellung verdienten sich die Gronicher schließlich den Dreier. Beide Teams haben nun 13 Punkte Vorsprung auf die Relegationsplätze – und sollten in dieser Verfassung nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Goldkronach: Ruppel – F. Neuner, Mertins, Bessel, D. Zinke (41. Graunke) – Riedel, Oberst, Vogel, L. Hofmann – Blechschmidt, Katholing (78. Hildner); Kynast. Tore: 0:1 Schmidt (8. Minute), 1:1 L. Hofmann (21.), 2:1 F. Neuner (23.), 2:2 Held (25.), 3:2 Katholing (38.), 4:2 Graunke (75.). Zuschauer: 78. Schiedsrichter: Eren (Hof).