Vorberichterstattung zum Stadtderby ASV Nemmersdorf gegen SpVgg Goldkronach: Vor dem Spiel am Sonntag, 27. Oktober, um 15 Uhr dokumentieren wir ein Gespräch des Fußballportals anpfiff mit unserem Coach Matthias Bauer – und kümmern uns kurz noch um ein Statement mit etwas fragwürdigem Inhalt…
Es ist angerichtet fürs Stadtderby
„Es geht schon so“ lacht Goldkronachs neuer Trainer Matthias Bauer auf die Frage nach dem fußballerischen Befinden. Welch Wunder. Seit er bei den Fichtelgebirglern gelandet ist, geht es steil nach oben. Fünfmal stand er an der Seitenlinie, fünfmal hamsterten die „Gronicher“ die drei Zähler. Und jetzt steht das heimliche Spiel des Jahres an: Tabellenführer und Nachbar ASV Nemmersdorf ist das Ziel der Reise.
„Die Nemmersdorfer spielen richtig guten Fußball“ lobt er den Nachbarn aus dem Goldkronacher Ortsteil, den er aus langen Lainecker Jahren zur Genüge kennt. Ein Sonderlob kassiert dabei einer, mit dem ihn ein sehr gutes Verhältnis verbindet: Trainer Jörg Dumbach. „Er macht das richtig gut“ so Bauer „ich mag ihn auch, weil er ähnlich tickt wie ich.“ Und damit findet Matthias Bauer auch den nahtlosen Bogen nach Goldkronach. Ähnlich wie in Nemmersdorf („Die sind von 1 bis 11 gut und stabil und überzeugen als Mannschaft“) sieht er die Lage bei seiner Elf. „Wir haben keinen überragenden Einzelspieler. Es klappt einfach im Team und wir sind nicht abhängig von einem oder zwei Spielern.“
Wo findet sich der Schlüssel?
Und wo hat er vor einigen Wochen den Hebel angesetzt, als er zu einer doch arg verunsicherten und im Tabellenkeller festsitzenden Goldkronacher Truppe kam, die gerade eben gegen Heinersreuth verlor? „Ich habe in der Abwehr etwas umgestellt“ blickt der neue Übungsleiter zurück „das war unser Sorgenkind und die galt es zu stabilisieren.“ Mehr nicht? „Das war alles“ sagt er trocken. Mit den Siegen kam schließlich auch das Selbstvertrauen zurück. „Es steigert sich von Spiel zu Spiel“ hat Bauer festgestellt. Schließlich steigerte es sich so sehr, dass man sogar gegen eine eigentliche Spitzenmannschaft wie den Sportring gewann und zuletzt Warmensteinach in einem kampfbetonten Kick niederrang. „Da hätten wir den Sack früher zumachen müssen“ blickt der Trainer zurück „aber auch nach dem Anschlußtor sind wir zurückgekommen und haben weitergekämpft.“ Teuer bezahlt haben die Kronachtaler den Sieg dennoch: Sebastian Katholing, Sohn von Ex-Trainer Stefan „Katze“ Katholing, hat es wieder einmal am Knie erwischt. Bitter für den 21jährigen, dessen vor der Saison anvisierte Wechsel zum Bezirksligisten TSV Mistelbach nicht zustandekam und der ausgerechnet erstmals spielte, als Bauer das Zepter von Torsten Heumann übernommen hatte. Schon einige Male sprang ihm die Kniescheibe früher heraus, mittels operativer Hilfe sollte abgeholfen werden, die Bänder wurden gestrafft. Jetzt die neuerliche Hiobsbotschaft. Ob der hochtalentierte Youngster fußballerisch noch einmal zurückkommt, steht in den Sternen: Gut möglich, dass seine Karriere nach nur 39 Seniorenspielen schon wieder beendet ist. „Sein Ausfall trifft uns heftig“ weiß Bauer um die Qualitäten des Jungspundes, der den eh schon kleinen Kader weiter dezimiert. Im Derby muss er zudem Oldie Markus Vogel ersetzen, der auf Montage weilt.
Hält die Serie?
Angesichts der Voraussetzungen und des prognostizierten Wetters erwartet die Fußballanhänger im Fichtelgebirge ein echtes Topspiel. Der unangefochtene Tabellenführer empfängt den fünfmal in Folge siegreichen „großen“ Nachbarn aus der Kernstadt. „Mal sehen, was dabei rauskommt“ freut sich Bauer auf das Duell. Er sieht das schließlich recht nüchtern, wenn er schmunzelnd sagt: „Für mich ist das ja kein Derby.“ Die Vorfreude freilich, die ist riesig. Schließlich sind das die Partien, nach denen die Fans und Spieler gieren. „In der Liga kann jeder jeden schlagen“ sagt der Goldkronacher Trainer „wobei schon ein, zwei Mannschaften dabei sind, die sich abheben.“ Damit meint er auch den kommenden Gastgeber. Bange machen gilt dennoch nicht. Das neugewonnene Selbstvertrauen soll auch die zwei Kilometer Fahrtweg zum Nemmersdorfer Birkenstadion überstehen. Und der Abwehrbereich weiter solide stehen. „David Opel als alter Hase tut da richtig gut“ hebt er am Ende doch noch einen aus der homogenen Mannschaft heraus „er arbeitet richtig gut und ist ein Leitwolf.“ Einer, an dessen Seite auch der zwischenzeitlich verunsichert wirkende Keeper Alexander Ruppel wieder aufblüht. „Wir haben daran gearbeitet und er macht jetzt einen Superjob“ lobt Matthias Bauer seinen Schlussmann. Der würde nur zu gerne wieder einmal einen Derbysieg einfahren. Im Vorjahr waren es schließlich zweimal die Nemmersdorfer, die jubeln durften.
(Text für anpfiff.info: Andi Bär)
Klarstellung zum Stadionheft Laola des ASV Nemmersdorf
Zum Schluss noch eine Klarstellung. Im vorab online einsehbaren Stadionheft Laola des ASV (klick) findet sich im Editorial eine durchaus bemerkenswerte Aussage.
»Bei der Spielvereinigung, im Vorjahr als selbsternannter Meisterschaftsfavorit kläglich gescheitert, hat man jetzt wohl auch erkannt, dass mit Legionären, Gastspielern und Abzockern auf Dauer kein Blumentopf (Meisterschaft) zu gewinnen ist.« (ASV-Stadionheft Laola)
Eigentlich, das dürfte dem Leser klar sein, sind diese Zeilen derart niveauarm, dass eine weitere Beschäftigung damit a) nicht lohnt und b) der Sache auch nur unverdiente Aufmerksamkeit zukommen lässt. Sie zeugen allerdings auch von so fundamentaler Unkenntnis und Ignoranz, dass ich gerne kurz darauf eingehen möchte. Es ist erstens nie, und schon gar nicht von offizieller Seite, vor der Saison 2012/13 kommuniziert worden, man habe den Aufstieg im Visier – im Gegenteil. Das zeigen Aussagen von Trainer und Vorstand gegenüber dem Fußballportal anpfiff (klick); im Nordbayerischen Kurier wurde die SpVgg gar mit dem Attribut »Tiefstapler« belegt (klick). Zweitens, und das ist die eigentlich problematische Causa, werden Spieler als »Legionäre« oder »Abzocker« gebrandmarkt. Um wen, bitte, handelt es sich dabei?
Um unsere »Studenten«, die sich definitiv mit unserem Verein identifizieren und seit Jahren in Goldkronach spielen? Um unsere Abgänge? Danny Göhring, der seit seiner Jugend für die SpVgg gespielt hatte und nachvollziehbarerweise dem Ruf eines höherklassigen Clubs gefolgt ist? Um Ingo Scharnagel, der einen Spielertrainerposten übernahm und sich ebenso wie Martin Kohlschmidt stets korrekt verhalten hat? Wer von ihnen, das impliziert die Wortwahl ja nun einmal, hat welche Geldsummen von der SpVgg erhalten?
Wenn ich das Editorial zu unserem »Hefdla« schreibe, muss es manchmal auch schnell gehen, da rutscht durchaus einmal ein ungeprüfter »Fakt« hinein. Und es ist auch okay, gegen den Rivalen zu sticheln. Offensichtlich unhaltbare Anschuldigungen kommen in Vereinspublikationen der SpVgg Goldkronach allerdings nicht zum Abdruck.
(Text: Gregor Hofmann)