Es ist angerichtet: Am sechsten Spieltag steht nun endlich das erste echte Lokalderby der Saison an. Die Spielvereinigung trifft am Sonntag, 9. September, auf ihren Nachbarn TSV Bad Berneck. Die gut gestarteten Bernecker sind in der Tabelle derzeit Vierter, während die Gastgeber nur den elften Rang belegen. Ob nun ausgerechnet gegen den TSV der Knoten platzt?

Im Sommer 2011 siegte der TSV: Franz Rabenstein im Duell mit Bernecks Maxi Völkl.
Die Favoritenrolle konnten die Verantwortlichen bei den Gronichern stets guten Gewissens von sich weisen – doch etwas mehr als 0,8 Punkte pro Spiel hatten sich Sportler und Anhänger schon erhofft. Der personell gut verstärkten Mannschaft machten jedoch immer wieder Personalsorgen oder Abschlussschwäche einen Strich durch die Rechnung. Auch am Sonntag wird das Team nicht komplett sein – als Ausrede mochte das Spielertrainer Torsten Heumann zuletzt aber nicht gelten lassen.
Keine leichte Aufgabe
Derzeit auf dem elften Tabellenplatz rangiert die SpVgg etwas unterhalb ihrer eigenen Ansprüche und könnte die Punkte aus dem Lokalduell gut gebrauchen. Die Aufgabe ist indes keine leichte: Der TSV Bad Berneck gewann vier von fünf Spielen, nur die 0:2-Niederlage gegen den Stadtrivalen aus Röhrenhof sorgte für Misstöne. Danach bewies die Elf von Trainer Klaus Harreis gegen den ambitionierten Sportring und bei zwei 5:2-Erfolgen gegen Gesees und den Post-SV jedoch, dass sie in dieser Saison selbst zum Kreis der Aufstiegsfavoriten zählen könnte.
Auf Goldkronacher Seite nimmt sich die Bilanz bekanntermaßen nicht so positiv aus. Immer wieder deutete die junge Mannschaft ihr Potenzial an, belohnte sich jedoch selten. Zuletzt reichten frühe Führung und Feldüberlegenheit beim Tabellenführer in Weidenberg nicht, um Zählbares mitzunehmen. Dennoch scheint es nur eine Frage der Zeit, bis das eigentlich so spielstarke Team in Fahrt kommt. Nach dem Umbruch der letzten beiden Jahre wäre es verfehlt, die Entwicklung nun an Ergebnissen festzumachen oder gar Druck aufzubauen – das gilt auch für das anstehende Lokalderby.
Ein Vergleich mit langer Tradition
Zu diesem kann sich der Gastgeber wohl abermals auf einen passenden Rahmen freuen: Im vergangenen Sommer säumten gut 250 Zuschauer das Spielfeld, als die SpVgg auf den TSV traf. Nach derzeitigem Stand gibt’s ferner trockenes, sonniges Spätsommerwetter bei bis zu 25 Grad: Ideale Voraussetzungen für einen gelungenen Fußballnachmittag, bei dem sich auch wieder zahlreiche alte Bekannte über den Weg laufen dürften – so wie am 18. August 2011, als sich Fußball-Legenden beider Lager zum Gruppenfoto zusammenfanden. Denn der Vergleich hat eine lange Tradition, wie ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt.

Am Rande des Derbys: Fußball-Le genden beider Seiten im Gronicher Sportheim (August 2011).
Am 18. Dezember 1946 gastierte der TSV Berneck – zu jener Zeit noch ohne „Bad“ – in Goldkronach. Von dort hätte man sicherlich die Punkte mit nach Hause genommen, wenn, ja wenn der Boden nicht schwer vereist und der Schiedsrichter auf der Höhe des Geschehens gewesen wäre. Denn der Torhüter des damaligen „SV Vorwärts Goldkronach“ hatte Streugut in seinem Strafraum ausgebracht, was dem Bernecker Keeper versagt geblieben war. „Die beiden durch Goldkronach erzielten Tore sind ausschließlich auf diese Tatsache zurückzuführen“, heißt es im zweiseitigen Bernecker Protestschreiben an den Verband.
Mini-Heimserie lässt hoffen
Doch auch auf dem Spielfeld kommt es alleine durch die gemeinsame Jugendarbeit bei der JFG Fichtelgebirge zu zahlreichen Wiedersehen, wobei Freundschaftsgeschenke freilich nicht zu erwarten sind. Während der TSV gerne weitere Zähler sammeln würde, um weiter vorne mitzuspielen, wären Punkte für die Gronicher sicher ein weiterer Schritt zur sportlichen Konsolidierung. Trotz des eher durchschnittlichen Saisonstarts gibt es für die Gastgeber auch eine Mini-Serie, die hoffen lässt: Keines der bisher zwei Heimspiele ging verloren, ihre vier Zähler holte die SpVgg nämlich alle zu Hause.
Bevor das Fichtelgebirgsderby am Sonntag um 15 Uhr angepfiffen wird, stehen sich ab 13 Uhr die Reserven in der B-Klasse gegenüber. Hier möchte die Goldkronacher Zweite weiter punkten, um ihre weiße Weste zu wahren und den Anschluss an die Tabellenspitze zu gewähren. Doch auch die Bernecker Reserve fuhr zuletzt gegen den Post-SV Bayreuth II ihren ersten Saisonsieg ein. Schiedsrichter der Partie ist hier Stefan Zimmer vom TSV St. Johannis, das Spiel der ersten Mannschaften leitet Roland Ströhlein vom SV Steinwiesen.