3:3 nach 0:3: Gronicher verlieren Pokal-Spektakel – und können stolz sein

Nicolai Pittroff auf dem Weg zum 1:3 – Timo Neukam und Lukas Müller können nur hinterherschauen.

Was für ein Spektakel: Die SpVgg Goldkronach musste sich dem TSV Bad Berneck am Ende mit 5:7 nach Elfmeterschießen geschlagen geben. Zuvor aber lieferten die Gronicher einen großen Pokalfight. Nach einem 0:3 kam die junge Elf gegen den Kreisligisten zurück, belohnte sich in der 91. Minute mit dem umjubelten Ausgleich. 100 Zuschauer genossen beste Unterhaltung bei perfekten Bedingungen.

Denn am Ufer der Kronach, im Schatten der Bäume, bei einem kühlen Radler und den Spezialitäten vom Gronicher Gourmet-Grill („Steak spezial!“) ließ es sich an diesem warmen Sommerabend schon aushalten. Es war der passende Rahmen für einen Pokalfight, auf den genau ein Stempel passte: Spektakulär! Die SpVgg musste neben dem dienstlich verhinderten Trainer Matthias Ehl unter anderem auf dessen Sohn Alex und Neuzugang Nico Stockinger verzichten. Bei Bad Berneck stand Maxi Vökl nicht auf dem Platz.

Frühes 0:1 – Goldkronach nervös

Ehls Vertreter an der Seitenlinie, Torwarttrainer Alex Rabenstein, sah in der ersten Hälfte Vorteile für die Gäste und manche Unsicherheit in seiner Hintermannschaft. Aus einer beinahe schon gelösten Situation auf der linken Bernecker Angriffsseite ergab sich das frühe 0:1: Die scharfe Hereingabe verwandelte Tobias Neukam nach sieben Minuten gegen die Laufrichtung von Torwart Seyferth ins kurze Eck. Goldkronach schien das zu irritieren, nach Fehlpass von Eichermüller hatte Neukam wenige Minuten später die Chance nachzulegen, doch Seyferths Glanztat und Mertins‘ voller Einsatz verhinderten den zweiten Bernecker Treffer.

Für die Gronicher setzte Neuzugang Patrick Körber einen der ersten Akzente, als er vor dem Strafraum durchsetzungsstark quer lief und knapp rechts drüber zielte (32. Minute). Er war es auch, der nach 40 Minuten Lorenz Hofmann stark in Szene setzte, hier konnte Timo Neukam aber gerade noch klären. Nur drei Minuten später gab es den Freistoß aus zentraler Position, Maxi Eichermüllers Ball strich aber deutlich über die Querlatte.

Die Entscheidung? Von wegen

Auch die zweite Halbzeit begannen die Gronicher aktiver, umso bitterer das 0:2 in der 51. Minute: De Gaetani erlief einen eleganten langen Pass auf der rechten Seite, umkurvte Keeper Seyferth und schob ein. Als Bursic drei Minuten später das 0:3 nachlegte, hätte kaum ein Zuschauer noch einen Pfifferling auf die Gastgeber gesetzt. Doch weit gefehlt! Jetzt legten die Gronicher los. Angedeutet hatten sie ihr Potenzial schon – hier ein schnell ausgeführter Freistoß, da ein flinker Doppelpass zwischen Hofmann und Pittroff.

In der 63. Minute sprang dann endlich Zählbares heraus, Nicolai Pittroff ließ Timo Neukam und Müller stehen und tunnelte TSV-Keeper Masel – 1:3. Nun war wieder richtig Feuer in der Partie – zumal als Schiedsrichter Dadder den vermeintlichen Anschlusstreffer wegen eines angeblichen Foulspiels zurück nahm. Doch auch diesen Rückschlag steckte die junge Elf weg, und Berneck war heute zu packen, das war zu spüren! Der Kreisligist wirkte allmählich müde, während die SpVgg Oberwasser bekam. Unsicherheiten der ersten halben Stunde? Wie weggeblasen! Nach 86 Minuten war es dann soweit: Handelfmeter!

Nick Mertins und Torschütze Fabian Neuner bejubeln den Ausgleichstreffer.

Diesmal gab es an der Entscheidung nichts zu rütteln. Sebastian Katholing verwandelte humorlos zum Anschluss, und als vier Minuten später der eingewechselte Fabian Neuner den Ball zum 3:3 ins Netz spitzelte, gab es kein Halten mehr. Im Elfmeterschießen, das sofort folgte, lagen die Gronicher zwischenzeitlich sogar vorne; am Ende aber merkte man den klassenhöheren Gästen ihre Routine doch an.

Nicht aus der Spur zu bringen

Trotz des 5:7 bleibt dieses Spiel positiv in Erinnerung: Die junge Mannschaft zeigte, dass sie auch ein hoher Rückstand nach individuellen Fehlen nicht aus der Spur zu bringen vermochte. Sie verlangte bei hochsommerlichen Temperaturen dem höherklassigen Gegner alles ab. Die Neuzugänge überzeugten, Spieler aus der U19 werden eingebaut. Das Feuerwerk in den letzten 30 Minuten täuschte über offensichtliche Schwächen nicht hinweg – aber mehrere Wochen Vorbereitung bleiben, um diese wettzumachen. Auf eine Moral, wie die Gronicher sie heute zeigten, darf man stolz sein!

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