Was war das denn? Eine kuriose Partie erlebten die Goldkronacher Zuschauer beim SV Ramsenthal. Verlief die erste Halbzeit noch in geregelten Bahnen, boten die Gronicher in der zweiten Hälfte Slapstick-Fußball und mussten am Ende eine herbe 1:6-Niederlage hinnehmen.
Natürlich fehlten wieder einige Stammkräfte. Aber auch damit ist das Endergebnis nicht zu entschuldigen. Doch der Reihe nach: Der einstmals so gute Platz in Ramsenthal glich einem Kartoffelacker. Fußballspielen kaum möglich. Das Spielgerät suchte sich selbst seinen eigenen Weg durch die Furchen und Hügel. Passspiel undekbar. Dazu gesellte sich ein Schiedsrichter, von dessen Entscheidungen unsere Mannschaft auch nicht gerade profitierte.
So verlief dann auch die Partie: hoch und weit bringt Sicherheit. Aber denkste. Die Gastgeber versuchten mit langen Bällen ihren Top-Spieler Benjamin Bucksch in Aktion zu bringen. Er Ex-Hofer war aber bei Nick Mertins und Max Rabenstein in guten Händen. Wir probierten es immer wieder auf Fabi Bleschschmidt, der jedoch konsequent von zwei Gegnern zugedeckt wurde. Dennoch gelang es ihm, die beiden mehrmals abzuschütteln. So auch in der 13. Minute, als er über Linksaußen in den Strafraum eingedrungen war. Ein Ramsenthaler Abwehrmann räumte Fabi weg und der Schiedsrichter pfiff. Alle dachten: Elfmeter! Schiedsrichter Fiebig begab sich zum Tatort und schaute sich um. Linien waren nicht erkennbar und so verlegte er den Tatort kurzerhand fünf Meter zur Seitenlinie und gab Freistoß. Eine krasse Fehlentscheidung.
Vor der Pause Chance zur Führung
Zehn Minuten später lief Ruckriegel in Richtung des Gästetores. Nick Mertins spitzelt ihm den Ball weg, Ruckriegel fällt. Der Schiedsrichter pfeift und zeigt sofort auf dem Elfmeterpunkt. Festzuhalten bleibt: Der Zweikampf war deutlich außerhalb des Strafraums und zweitens spielte Nick eindeutig den Ball. Natürlich nahm Herr Fiebig seine Entscheidung nicht zurück. Bucksch hämmerte die Kugel in die Maschen. Immerhin am Goldkronacher Ausgleich gab es nichts zu deuteln: Nach einem schönen Pass von Franz Rabenstein läuft Fabi Blechschmidt alleine auf Tor zu. Der Abseitspfiff ertönt zu Recht nicht und unser Torjäger spitzel die Kugel in die Masche. Danach noch einige gute Gelegenheiten zur Führung und ein Kopfball von Mertins an die Latte.
Über Durchgang zwei sollte man dann den Mantel des Schweigens legen. Kurz nach Wiederanpfiff erkennt Fiebig auf Foulspiel von Rabenstein – eigentlich war es andersrum. In der F-Jugend lernt man, eine schnelle Ausführung des Freistoßes zu verhindern. Zwei unsere Abwehrrecken versuchen sieben bis acht Meter vom Ball entfernt eine Art Mauer aufzubauen, als Bucksch den Ball ins lange Eck zirkelt. Ruppel steht noch hinter dem kurzen Pfosten. Das Spiel war auch nicht unterbrochen worden. Der Schiri sagte nur „zurück“. Das war ein dilettantisches Verhalten unserer Abwehr.
Solche Tage gibt es…
Natürlich gingen Köpfe nach unten, der Spott der Ramsenthaler Zuschauer war unüberhörbar. Aber man kann ja noch eins draufsetzen. Nachdem man den Ball nicht klären kann, wird Ruppel überlupft. 3:1 Ruckriegel. Als ein Abwehrmann den Ball aus der eigenen Hälfte drischt, senkt sich das Spielgerät über Ruppel ins Tor. Torentfernung gut 60 Meter. 4:1 Kadner. Als dann Bucksch völlig freistehend angespielt wird, kann er alleine aufs Tor zulaufen, umkurvt den Torwart und trifft nur den Pfosten. „Juhu“, dachte unsere Abwehr. Aber Bucksch setzt nach, holt sich das Leder und flankt den völlig freistehenden Honig auf den Kopf. 5:1.
Zu guter Letzt lässt Alex einen gefangenen Ball wieder fallen. Der Ramsenthaler Dippold kann sein Glück gar nicht fassen und stochert die Kugel über die Linie. 6:1. Solche Tage gibt es. Von zwei gleichwertigen Mannschaften verliert die, die die fußballerischen Finessen völlig außer Acht gelassen hat. Manche Akti0onen waren vor Dilletantismus nicht mehr zu übertreffen. Ein Blick auf die Tabelle lässt er kennen, dass wir noch nicht völlig aus dem Schneider sind. Wir müssen nicht alle Spiele gewinnen. Aber auch nicht alle verlieren!
Stimmen zum Spiel: „Kein Vorwurf an die Mannschaft“
Trainer André Riedel: „Ein Spiel mit großem Unterhaltungswert, leider zu unseren Ungunsten, mit sonderbaren Toren. Die erste Elf hat sich heute von alleine aufgestellt, aber in der ersten Halbzeit war das eine taktisch disziplinierte Leistung. Die zweite Hälfte war aber Slapstick pur. Bucksch schießt die Spinnweben aus dem Toreck, Kategorie Tor des Monats. Nach dem 4:1 waren wir einfach nicht mehr in der Lage, den Schalter umzulegen, die vergangenen Spiele haben ihre Spuren hinterlassen. Aber es gibt von mir keinen Vorwurf an die Mannschaft, wir spielen eine mehr als ordentliche Rückrunde!“
Nordbayerischer Kurier: „Den Führungstreffer durch einen Strafstoß nach Foul an Ruckriegel glichen die Goldkronacher aus, nachdem sie die Ramsenthaler Abwehr durch einen langen Ball überwunden hatten. Im zweiten Abschnitt entschieden die Platzherren die Begegnung durch drei Tore innerhalb von neun Minuten, wobei Kadner mit dem Rücken zum gegnerischen Tor aus 60 Metern Entfernung traf.“