Tabellenführer für einen Tag: Gronicher siegen 5:0

  • von Gregor
  • 28. August 2017
  • 1. Mannschaft
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In guten Händen: Markus Vogel (rot) schränkte die Kreise von Gästestürmer Stefan Strömsdörfer schon im Mittelfeld ein. Foto: anpfiff.

Die SpVgg Goldkronach hat ihr Kreisklassen-Heimspiel gegen den SV Seybothenreuth mit 5:0 gewonnen. Nach der 1:0-Pausenführung ließen es die Gronicher im zweiten Abschnitt noch vier Mal klingeln und setzten sich am Freitagabend sogar vorübergehend an die Tabellenspitze.

Spielbericht von Thomas Nietner, anpfiff.info

Einen Traumstart in die Liga erwischten sowohl die SpVgg Goldkronach als auch Aufsteiger Seybothenreuth: Mit sieben bzw. acht Punkten lagen beide Mannschaften nach vier Spieltagen voll im Soll. Der Aufsteiger aus Seybothenreuth war dabei sogar noch ungeschlagen. Aber auch die Spielvereinigung ließ er jüngst mit einem 3:1-Erfolg in Altenplos aufhorchen. Bei den Gastgebern war Lorenz Hofmann noch einmal mit von der Partie, bevor es den 25-Jährigen im September nach Österreich zum Studieren zieht. Passen musste dagegen Spielertrainer Andre Riedel, der sich zuletzt schon angeschlagen durchschleppte. „Es hat aber auch ohne mich gut geklappt“, war der Goldkronacher dabei zuversichtlich. „Wir nähern uns aber trotzdem langsam wieder der Bestbesetzung“, freute sich der SpVgg-Coach, nachdem er nur noch auf Urlauber Maximilian Hildner verzichten muss. Die Gäste reisten dagegen mit Personalsorgen an, wobei sich die erste Elf immer noch richtig gut las. Mit Eltschkner, Schönauer, Stein, Völkl, Adelhardt und Heinrich fehlten jedoch wichtige Kräfte. „Angesichts der Personallage wäre ich daher mit einem Punkt zufrieden“, so Co-Trainer Matthias Völkl im Vorfeld. Mit Lukas Zimmermann, der zudem erst später zum Spiel dazustieß, und Spielertrainer Elvir Zekic war die Bank der Gäste dünn besetzt. „Wir haben eine komplette Elf im Urlaub“, fasste der Seybothenreuther die Lage zusammen. So mussten die angeschlagenen Philipp Jung und Daniel Fischer von Beginn an ran. Dennoch erwartete Matthias Völkl eine ausgeglichene Partie. Schließlich hatten die Gäste erst jüngst mit dem 8:0 gegen den FSV Bayreuth viel Selbstvertrauen getankt. Überbewerten wollte der Co-Trainer der Gäste den Kantersieg jedoch nicht: „Wir haben nach vier Spieltagen aber die Gewissheit, dass wir in der Liga mithalten können. Ich erwarte heute ein Spiel auf Augenhöhe: Das wird eine knappe Kiste, die wir aber auch gewinnen können!“

Katholing-Tor als „Türöffner“

Die Aussage hatte jedoch nur für circa zwanzig Spielminuten Bestand. Dabei präsentierten sich beide Mannschaften in der Anfangsphase aber nicht von ihrer besten Seite: Viele Fehlpässe und lang geschlagene Bälle bestimmten die ersten Minuten. Viel Magerkost statt spielerische Highlights. „Es war ein zäher Beginn“, stimmte dem auch SpVgg-Coach Andre Riedel zu. Dafür war einfach zu wenig Bewegung in der Partie. Dennoch verzeichnete Fabian Blechschmidt nach einer Ecke die erste Torchance, als die Gästeabwehr erstmals den Überblick verlor. Es sollte nicht zum letzten Mal gewesen sein. Kapital konnte die Riedel-Elf da aber noch nicht daraus schlagen. Auf der anderen Seite hatte Daniel Fischer nach gut zwanzig Minuten die Führung für die Gäste auf dem Fuß, scheiterte aber SpVgg-Keeper Alexander Ruppel. Eine Rettungstat, die Andre Riedel seinem Schlussmann hoch anrechnete. Besser machte es da Sebastian Katholing vor dem Gästetor: Der 25-Jährige war nach einem Fernschuss von Lorenz Hofmann zur Stelle, als der Ball zuvor vom einen Pfosten an den anderen sprang. „Das war unser Totengräber“, war dies für Gästespieler Maximilian Ströbel der Knackpunkt im Spiel. Andre Riedel sprach dabei auf der anderen Seite vom „Türöffner“. Denn in der Folgezeit waren es die Hausherren, die das Spiel nun an sich rissen. Lediglich kurz nach der Führung hatte der Aufsteiger durch Maximilian Ströbel die Möglichkeit zum Ausgleich. Aber wieder rettete der Goldkronacher Keeper. Letztendlich spielte der Spielverlauf aber der Heimelf in die Karten. Nun boten sich dem Tabellenvierten Räume in der Tiefe, so dass sich die Anzahl der Torchancen bis zur Halbzeitpause deutlich erhöhten. „Bis dahin hätten wir schon 2:0 oder 3:0 führen müssen“, war Andre Riedel nach 45 Spielminuten nicht ganz zufrieden. Denn weder David Zinke noch Lorenz Hofmann und Nick Mertins wussten ihre Chancen zu nutzen. Der Abwehrspieler der Hausherren hatte dabei am meisten Pech, nachdem sein Ball am Aluminium landete. Gästetrainer Elvir Zekic hatte jedenfalls genug gesehen und wechselte sich noch vor der Pause selbst ein, um der ungeordneten Hintermannschaft zu mehr Stabilität zu verhelfen. „Wir hatten keinen Biss und waren nicht aggressiv genug. Dann kassieren wir in der ersten Hälfte noch so ein blödes Tor und nutzen selbst unsere Chancen nicht“, haderte der Ex-Schreezer mit dem schwachen Auftritt seiner Elf. Mit dem 0:1 waren die Gäste zur Pause noch gut bedient, denn sie hätten schon weitaus höher zurückliegen können.

Ätsch: David Zinke feiert seinen Treffer zum 2:0. Foto: anpfiff.

Seybothenreuth ohne Zugriff

Besser wurde es aber auch im zweiten Durchgang nicht, Im Gegenteil: Die Gäste verloren nun völlig die Ordnung und fanden so gut wie keinen Zugriff mehr auf Ball und Gegner. So war es für die Platzherren ein leichtes Spiel, das Ergebnis binnen zehn Minuten nach oben zuschrauben und damit für die Vorentscheidung zu sorgen. Lorenz Hofmann ließ dabei Gegenspieler Maximilian Ludwig auf dem rechten Flügel stehen und legte mustergültig für David Zinke auf. Das war fast zu leicht, nachdem der Torschütze im Strafraum völlig frei zum Abschluss kam. Und auch beim dritten Gegentor war die SV-Abwehr nicht im Bilde: Nachdem Schlussmann Andreas Chlistalla einen Lorenz-Schuss noch abwehren konnte, schaute die komplette Hintermannschaft zu, als sich Lukas Weihrauch den Abpraller schnappte und die Kugel in den Torwinkel drosch. Die Vorentscheidung. Aber die Heimelf hatte damit noch nicht genug und erst richtig Blut geleckt. „In der zweiten Hälfte spielt Goldkronach das super aus. Bei uns war das spielerisch und läuferisch einfach zu wenig. Wir kamen dann stets einen Schritt zu spät“, musste Gästetrainer Elvir Zekic die Überlegenheit der Hausherren anerkennen. Zufrieden konnte dagegen Andre Riedel sein. Denn seine Elf setzte nun endlich das um, was der ehemalige Mistelbacher von seiner Mannschaft sehen wollte: „Wir waren in der ersten Hälfte keineswegs haushoch überlegen. Wir wollten daher besser spielen und haben das dann auch umgesetzt. Uns hat dann aber auch viel in die Karten gespielt.“ So wie beim vierten Treffer, als die Gästeabwehr erneut offen wie ein Scheunentor war. Die Gäste waren nun völlig von der Rolle: Um ein Haar legte so Verteidiger Sascha Winkler Gegenspieler Fabian Blechschmidt gleich den nächsten Treffer auf. Dass das Ergebnis am Ende nicht noch höher ausfiel, hatten die Gäste so ihren Keeper, dem Schiedsrichter und der Chancenverwertung der Heimelf zu verdanken. „Der Schiedsrichter wollte offenbar nicht, dass wir höher gewinnen“, wies Andre Riedel auf einen nicht gegebenen Elfmeter sowie eine fragliche Abseitsentscheidung des Unparteiischen hin. Dazu leistete sich noch der ansonsten bärenstarke Lorenz Hofmann einen Fehlschuss vom Elfmeterpunkt. Besser machte es da Fabian Blechschmidt, der seinen Strafstoß verwandelten konnte.

Seybothenreuth noch gut bedient

Mit fünf Gegentoren waren die Gäste letztendlich noch gut bedient. „Wir hätten leicht ein paar Tore mehr machen können“, sah dies auch Andre Riedel so. „Bei uns war das spielerisch und läuferisch einfach zu wenig. Wir kamen dann stets einen Schritt zu spät“, stand für Gästetrainer Elvir Zekic auch fest, warum sich der Aufsteiger so deutlich geschlagen geben musste. Schon vor dem Spiel hatte er ein schlechtes Gefühl. Das sollte sich letztendlich bestätigen. „Die Voraussetzungen waren heute mit den vielen Ausfällen schon nicht so gut und auch die Stimmung war vor der Partie schon komisch“, sollte es aus Seybothenreuther Sicht an jenem Abend nicht sein. Während sich die Gäste beim fünften Auftritt erstmals geschlagen geben mussten, kletterte Goldkronach zumindest für 48 Stunden auf Platz eins. Auch wenn Andre Riedel seine Elf weiterhin nicht als einen Aufstiegskandidaten sieht, genoss er dennoch den seltenen Anblick der Tabelle: „Die soll sich jetzt jeder genau anschauen: Das dürfte lange her gewesen sein, dass wir einmal da oben gestanden waren. Aber wir bleiben weiter bei unserem Ziel: Jetzt sind es nur noch 30 Punkte bis wir 40 Zähler haben.“ Wie ein Abstiegskandidat spielte an jenem Abend nur eine Elf: Und das war die Elf aus Seybothenreuth. Elvir Zekic hofft jedoch auf einen einmaligen Ausrutscher, auch wenn er um die Schwere der Aufgabe in den nächsten Wochen weiß: „Wir haben jetzt schwere Woche vor uns. Es war klar, dass wir nicht ewig weiter punkten werden. Aber die Niederlage war vermeidbar.“

Den Bericht mit Stimmen zum Spiel, Fotos etc. gibt es bei anpfiff.

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