
Da war die Welt noch in Ordnung: Blechschmidt rennt allen davon und trifft zur Führung.
Das war ein gebrauchter Tag für die SpVgg Goldkronach in der Kreisklasse: Die Elf wurde nach dem starken Saisonstart in Oberpreuschwitz unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Gleich mit 1:6 verloren die Gronicher ihr Auswärtsspiel und präsentierten sich streckenweise vogelwild – dabei waren sie sogar früh in Führung gegangen.
Die Vorzeichen standen bereits nicht gut: Das Trainergespann im (wohlverdienten) Urlaub, mit Katholing und Hofmann fehlten die offensiven Kreativköpfe, dazu Franz und Hannes Rabenstein, Kynast, Stanit und Steffen Zinke. Trotzdem begann die Partie auch von Goldkronacher Seite flott, beide Mannschaften schienen auf das Abtasten verzichten zu wollen. Nach Balleroberung in der eigenen Hälfte schalteten die Goldkronacher schnell und Blechschmidt vollstreckte zur 1:0-Führung (6. Minute). Soweit alles nach Plan – warum auf dem kleineren Preuschwitzer Nebenplatz mit knappem Personal nun nicht sicher stehen und auf Konter lauern?
Völlig von der Rolle
Solche Pläne waren schnell Makulatur. Schiedsrichter Fritsch pfiff im Mittelfeld Foul, winkte Übeltäter Vogel zu sich und während er noch mit ihm sprach, führten die Gastgeber den Freistoß schnell aus und überrumpelten die verdutzte Goldkronacher Defensive – 1:1 im direkten Gegenzug (7.). Die Partie blieb temporeich, Goldkronach suchte die Abschlüsse, zeigte sich aber unpräzise. Das galt allerdings nicht nur für die Offensive. Ein viel zu kurzer Rückpass auf Ruppel war die perfekte Vorlage für Schechallah, der wie aus dem Nichts zum 2:1 für die Gastgeber einschoss (16.). Nun war die Goldkronacher Hintermannschaft völlig von der Rolle.

Ruppel bewahrte die Gronicher vor einem schlimmeren Debakel.
Nach Ruppels Tat gegen Schechallah (21.) dauerte es nicht lange, ehe der nächste Streich folgte: Wieder ein schnell ausgeführter Freistoß, und schon stand es 3:1 (26.). Die SpVgg war zu weit weg, zu langsam, zu passiv und noch vor der Halbzeit ereignete sich zwei Mal die eigenartige Situation, dass die Preuschwitzer Stürmer in Überzahl auf die Goldkronacher Abwehrreihe zuliefen. Einzig Ruppel, der gegen Aran hielt, war es zu verdanken, dass die Gronicher nicht schon zur Pause höher zurücklagen.
Nach einer Stunde war’s vorbei
Wer dachte, die zweite Hälfte würde besser, wurde bereits nach sieben Minuten eines besseren belehrt: Den Freistoß an der rechten Seitenlinie spielten die Gastgeber bis zur Grundlinie, von dort erreichte die Flanke am kurzen Eck (!) Konov und es stand 4:1. Nach dem 5:1, als die SpVgg blauäugig in einen Konter lief, und spätestens nach dem sechsten Gegentreffer diskutierten die mitgereisten 30 Fans, die die Hälfte der Zuschauer stellten, nur noch über die Höhe des Debakels. Doch Oberpreuschwitz hatte offenbar genug und Goldkronach hatte nach einer knappen Stunden auch genug haarsträubende Fehler gemacht.
So plätscherte die Partie die letzte halbe Stunde dahin. Dass Vogel in der 87. Minute den Pfosten traf, der Ball von dort an den Körper von Torhüter Brich und schließlich wieder aus dem Tor sprang, passte zu diesem gebrauchten Tag wie die Faust aufs Auge. Mit 6:1 waren die Gronicher nach einer unterirdischen Vorstellung jedenfalls nicht schlecht bedient, so hart das klingen mag: Ohne Struktur, ohne Gefahr, ohne Mittelfeld und irgendwie auch ohne aufopferungsvollen Kampf war hier heute nichts zu erben. Eine Katastrophe ist das aber auch nicht – wenn die kommenden Aufgaben wieder mit mehr Konzentration und einer glücklicheren Taktik angegangen werden.