Verrückte Schlussminuten: 3:3 gegen Bischofsgrün

Torreich und unglaublich spannend ging es zu an der Kronach: Die SpVgg und der TSV Bischofsgrün trennten sich am Donnerstagabend 3:3-unentschieden. Zwei Mal führten die Gronicher, doch mussten sie am Ende froh sein, gegen den Abstiegskandidaten noch zum Ausgleich zu kommen.

Spielbericht von Manfred Hautsch

SpVgg Goldkronach – TSV Glashütten

Daniel Oberst markierte das 1:0.

Was für ein Spiel! Sechs Tore, ein Platzverweis und ein Showdown wie von Hollywood inszeniert. Aber der Reihe nach. Der Gastgeber übernahm die Initiative. Man fühlte sich wohl nach dem 0:10-Debakel der Gäste bereits im Vorfeld als Sieger der Partie. Bischofsgrün agierte aus einer verstärkten Defensive und machte geschickt die Räume eng. Goldkronachs Spielmacher Hofmann wurde zumeist gedoppelt. In der 5. Minute die erste Chance für die Einheimischen. Nach einem Fehlpass kam Weihrauch frei vor dem Tor an den Ball. Sein Schuss verfehlt das Tor knapp. Nach einer Viertelstunde die Führung für Goldkronach. Eine Ecke konnten die Mannen von Spielertrainer Czardybon nicht klären. Daniel Oberst hämmerte das Spielgerät humorlos in die Maschen. Wenig später begann der lange Leidensweg des Goldkronacher Torjägers Blechschmidt. Einen Hofmann-Freistoß köpfte er aus kurzer Distanz genau auf Torwart Grießhammer. Den Abpraller wurschtelte er am Pfosten vorbei ins Aus.

Fragwürdiger Platzverweis

Dass sich so etwas rächen kann, bewies die 26. Minute. Robert Czardybon spielt den Ball für Pedall in die Gasse. Der zog ab, Ruppel reagiert glänzend, allerdings fällt der Ball Czardybon auf den Fuß. Der hob die Kugel aus 20 Metern ins leere Tor. Die Einheimischen drängten weiter, konnten sich aber zunächst keine Gelegenheiten mehr erarbeiten. Immer wieder war in der vielbeinigen Abwehr Ende. Und Fabi Blechschmidt schien das Pech am Stiefel zu kleben. Bischofsgrün seinerseits konterte nun gefährlicher. Munder traf mit einem Schrägschuss nur den Pfosten. Mit dem 1:1 ging’s in die Kabine. Kurz nach Wiederanpfiff wurde Mertins in ein Laufduell mit einem Bischofsgrüner Spieler geschickt. Mertins grätscht den Ball ab, Schiedsrichter Hofmann pfeift und zeigt Mertins Gelbrot. Eine überaus harte Entscheidung, die er später mit einem angeblichen Halten begründete. Die erste gelbe Karte hatte Mertins erhalten, als er eine Abseitsposition anzeigte – nicht reklamierte! Der Platzverweis schien jedoch die Initialzündung für Goldkronach zu sein. Mehr Laufarbeit, bessere Kombinationen und Chancen für drei oder vier Spiele. Allein Blechschmidt lief mehrmals allein auf Torwart Grießhammer zu (51., 57., 59., 63. und 87. Minute). Der Stürmer schaffte es nicht, den Ball im Tor unterzubringen oder ihn einem Mitspieler aufzulegen.

Endlich die Führung

Lorenz Hofmann rettete in der Nachspielzeit zumindest einen Punkt.

In der 54. Minute wurde dies unterbrochen von einem Bloudek-Heber, der sein Ziel knapp verfehlte. Und einem Schuss von Hofmann, der von einem Feldspieler kurz vor der Linie geklärt werden konnte. In der 69. Minute endlich die überfällige Führung für Goldkronach, als sich Hofmann auf links durchsetzte und mit seiner Flanke den freistehenden Katholing fand. Der ließ die Kugel zum 2:1 abtropfen. Die Freude währte nicht lange. Weiter Ball von Helmut Bleier aus dem Halbfeld. Bloudek freute sich über das Fehlen eines Gegenspielers und köpfte per Bogenlampe ein. Goldkronach drängte weiter und versiebte eine Chance nach der anderen. Für die Einheimischen zum Haare raufen. Als man sich schon mit dem Unentschieden angefreundet hatte, überschlugen sich die Ereignisse. Einen Freistoß köpfte Bischofsgrüns Internationaler Kral knapp am Pfosten vorbei. Ungewöhnlich für den exzellenten Kopfballspieler. Dann wurde der Goldkronacher Außenverteidiger Kynast verladen, der Ball an der Grundlinie nach innen gespielt und Pedall spitzelte aus unmöglichem Winkel die Kugel zur Gästeführung ins Tor. Mit dem Anstoß erklärte Hofmann die Nachspielzeit zur Chefsache. Nach einem unwiderstehlichen Solo jagte er die Kugel zum erneuten Ausgleich ins obere, linke Tordreieck.

Irrsinnig spannend

Unmittelbar danach der Schlusspfiff. Keine hochklassige, aber eine irrsinnig spannende Partie mit einem glücklichen Ende – ja, für wen eigentlich? Für die SpVgg ist die Aussicht auf den vorzeitigen rechnerischen Klassenerhalt erst einmal passé, denn Schreez erledigte seine Hausaufgaben mit Bravour und siegte gegen den SV Kirchahorn mit 4:1. Bischofsgrün hamsterte immerhin einen Zähler, der für die Czardybon-Elf beim Sichern des Relegationsplatzes am Ende Gold wert sein könnte. Auf ein Duell mit dem alten Fichtelgebirgsrivalen in der kommenden Saison darf man also noch hoffen. Die Gronicher haben immer noch äußerst beruhigende elf Punkte Vorsprung. Und bereits am Sonntag beim Spiel gegen den SV Weidenberg haben sie die nächste Chance auf einen Sieg in einem Fichtelgebirgs-Duell.

Bericht aus dem Nordbayerischen Kurier: Die bestimmende SpVgg wollte nach dem 1:0 das Ergebnis verwalten und kassierte den Ausgleich. Trotz einer umstrittenen Ampelkarte kurz nach der Pause verbuchte die Heimelf eine Vielzahl an Chancen, die teilweise slapstickartig vergeben wurden. In den Schlussminuten ging Bischofsgrün sogar in Führung, doch Hofmann glich mit dem Schlusspfiff aus. Tore: 1:0 Oberst (16.), 1:1 Czardybon (26.), 2:1 Katholing (68.), 2:2 Bloudek (71.), 2:3 Pedall (89.), 3:3 Hofmann (90.).

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