Vier Spiele, zehn Punkte: Die SpVgg Goldkronach bleibt in der Kreisklassen-Saison 2015/16 weiterhin ungeschlagen. Der Aufsteiger aus dem Fichtelgebirge besiegte am Freitagabend den SV Lindenhardt mit 5:1. Matchwinner war Daniel Oberst, der seine ersten beiden Tore im roten Trikot erzielte.
Blechschmidt setzt sich gegen Lodes durch.
Trotz des Freitagstermins konnte Trainer Stefan Sommerer eine schlagkräftige Mannschaft aufbieten. Bei den Goldkronachern, die in Gedenken an Altbürgermeister und Ehrenmitglied Günter Blechschmidt mit Trauerflor aufliefen, rückten im Vergleich zum Spiel in Glashütten David und Steffen Zinke für Schullerus und den verletzten Arndt in die Startelf. Die Gastgeber gingen nach ihrem Überraschungs-Start bereits leicht favorisiert in die Partie, dem jungen Team stand jedoch auf Lindenhardter Seite viel Erfahrung gegenüber.
Die Gronicher hatten offenbar vor, dort weiter zu machen, wo sie im letzten Heimspiel aufgehört hatten – und da fielen immerhin vier Tore für die Sommerer-Truppe. Von Beginn an nahmen sie das Lindenhardter Tor ins Visier und spielten frech nach vorne, wofür sie früh belohnt wurden: Einen Freistoß von der Seitenlinie schlug Katholing mit Effet in den Strafraum, wo Vogel goldrichtig stand und mit einem wuchtigen Kopfstoß zum 1:0 vollendete (5. Minute). Vogel war es auch, der sich rund fünf Minuten später stark durchsetzte und abschloss, doch weder er noch Blechschmidt im zweiten Versuch konnten Lindenhardts Keeper und Spielertrainer Tobias Lang in dieser Szene überwinden.
Zinke auf der Linie
Der SVL hatte sichtlich Mühe, den Rückstand zu verdauen, gewann mit zunehmender Spielzeit jedoch an Sicherheit und entdeckte nach einer Viertelstunde auch sein Offensivspiel. Nach einem ersten Eckball musste Ruppel eingreifen (16.), dann hatten die Gronicher Glück, dass Steffen Zinke den Ball von der Linie köpfte (22.). Lindenhardt spielte nun mit und den Heimfans schwante Arges, als sich Routinier Brütting nach 24 Minuten den Ball in aussichtsreicher Position zum Freistoß zurechtlegte – er versuchte es dann allerdings flach und scheiterte an der Mauer.
Stefan Katholing und Daniel Oberst bejubeln dessen Treffer zum 2:0.
Die SpVgg war nun gefordert und setzte dieser kurzen Drangphase der Gäste ein rechtzeitiges Ende – und zwar in Person von Neuzugang Daniel Oberst. Der startete zunächst auf links durch und flankte nach innen, wo Blechschmidt nur Zentimeter drüber köpfte (29.), wurde dann in erstklassiger Position geblockt (31.) und jagte die Kugel einen Meter vorbei (33.), ehe er überlegt einschob und endlich seinen ersten Liga-Treffer im Goldkronacher Trikot feiern durfte – 2:0 (34.)! Um ein Haar hätte sich – Freistoßflanke Katholing, Kopfball Vogel – sogar noch eine Kopie des ersten Treffers ereignet, doch Torwart Lang war zur Stelle (40.). Auf der Gegenseite blieb Brütting ein Unruheherd.
Oberst trifft zum 4:0
Perfektes Timing bewiesen die Gronicher dann in doppelter Hinsicht: Vogel schickte Blechschmidt mit einem auf die Sekunde abgestimmten, ebenso weiten wie steilen Zuckerpass auf die Reise, der Angreifer enteilte seinen Gegenspielern und schob ein! 3:0 quasi mit dem Halbzeitpfiff – die junge Goldkronacher Elf führte hochverdient und nahm den Schwung auch mit in die zweite Hälfte. Der eingewechselte Weihrauch zielte noch knapp über das Tor (56.), Oberst setzte sich sechs Minuten später jedoch stark durch und platzierte den Ball eiskalt ins rechte untere Toreck.
Im Gefühl der sicheren 4:0-Führung schlich sich nun plötzlich die eine oder andere Nachlässigkeit in die SpVgg-Defensive, die sich nicht einmal von dem Foulelfmeter wecken ließ, den Zeilmann links am Goldkronacher Kasten vorbei schoss (67.). Nur eine Minute später tauchte plötzlich Sanchez alleine vor Ruppel auf und hatte keine Mühe, auf 4:1 zu verkürzen. Dem ohnehin bewundernswerten Lindenhardter Kampfgeist gab das weiteren Auftrieb und bei Goldkronach fiel Oberst als Antwort immerhin ein starker Antritt auf der rechten Seite ein. Er legte auf Weihrauch zurück, der das Tor von der Sechzehnerlinie aus allerdings um einige Meter verfehlte (70.).
Jugendleiter Sven Herrmann und Spielleiter Peter Pittroff hatten genügend Gesprächsstoff für die Halbzeitpause.
Überzeugende Vorstellung
Die Gäste kamen nun sogar dem Gronicher Strafraum noch ein, zwei Mal gefährlich nahe und es waren ja immerhin noch rund 20 Minuten zu spielen, so dass die traditionell skeptischen Teile des Goldkronacher Anhangs bereits vor einem „zweiten Odds BK“ warnten. Für eine derartige Aufholjagd der Gastmannschaft erwies sich die SpVgg jedoch als zu stabil; und mit Neuners Hereingabe, die Zeilmann – von Blechschmidt unter Druck gesetzt – zum 5:1 ins eigene Netz klärte, entspannten sich auch die letzten Kritiker auf der sonnigen Sportheimterrasse (81.).
Unter dem Strich boten die Gronicher eine überzeugende Vorstellung gegen einen SVL, der sich keineswegs so chancenlos präsentierte, wie das deutliche Ergebnis vermuten lässt: man denke nur an Zinkes Kopfballabwehr in der 22. Minute und den verschossenen Elfmeter Mitte der zweiten Hälfte. Der Goldkronacher Fußball bietet in seiner spielerischen Ausrichtung zudem wieder, das ist ein erfreulicher Nebeneffekt, etwas fürs Auge. Vor allem aber ist mit zehn Punkten nach vier Spielen bereits ein Viertel der zum Ligaerhalt wohl nötigen 40 Zähler gesammelt – im Hinblick auf die kommenden Aufgaben ist das eine sehr beruhigende Perspektive.
In der Statistik
Goldkronach: Ruppel – S. Zinke, M. Rabenstein, Mertins, F. Rabenstein – D. Zinke, F. Neuner, Katholing, Vogel – Blechschmidt, Oberst; Weihrauch (ab 36. Minute), H. Rabenstein (ab 74.), Schullerus (ab 80.), C. Neuner, Stanit. Tore: 1:0 Vogel (5. Minute), 2:0 Oberst (34.), 3:0 Blechschmidt (45+1.), 4:0 Oberst (62.), 4:1 Sanchez (67.), 5:1 Eigentor (81.). Schiedsrichter: Kraus (Pechbrunn), sicherer Leiter der Partie. Zuschauer: 115.
