Die SpVgg Goldkronach hat das Heimspiel gegen den TSV Kirchenlaibach II mit 2:1 (1:0) gewonnen. Im vierten Saisonspiel gelang den Gronichern endlich der ersehnte erste Dreier. Trotz vieler Ausfälle präsentierte sich die Spielvereinigung hochüberlegen, verstand es jedoch zunächst nicht, ihre Dominanz auch in Tore umzumünzen. Erst Max Rabensteins Strafstoßtor kurz vor der Halbzeit brach den Bann, nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich ließ Kohlschmidt die Goldkronacher Anhänger ein zweites Mal jubeln.
Trainer Heumann musste unter anderem auf Franz und Hannes Rabenstein, Alex Ruppel, Nick Mertins sowie Florian Sommerer verzichten. Weiterhin fehlten auch Fabian Blechschmidt, Ingo Scharnagel und David Opel. Und auch der angeschlagene Spielertrainer selbst konnte heute nur von der Seitenlinie aus Einfluss nehmen. Urlaubszeit und Schauerwetter sorgten darüber hinaus für eine Minuskulisse an der Kronach: Gerade einmal 85 Zuschauer wollten das zweite Heimspiel der Saison sehen.
Goldkronacher Dominanz
Trotz der Ausfälle übernahmen die Gronicher von Beginn an die Initiative und schon nach wenigen Sekunden hatte Vogel die große Chance zur Führung, scheiterte aber an Kirchenlaibachs Torhüter Lehner. Arndts Freistoß (6. Minute) und Kohlschmidts Kopfball, der nach Katholings Ecke nur die Querlatte traf (9.), waren weitere Belege der Goldkronacher Überlegenheit. Kohlschmidt war es auch, der nur fünf Minuten später an einer scharfen Hereingabe von rechts vorbeirutschte.
Kirchenlaibach tat ob der Goldkronacher Dominanz wenig für die Offensive, nach Bruschkes Zuspiel gab Fürst immerhin einen ersten abgefälschten Schuss ab, der Pöhlmann im Tor der Heimmannschaft jedoch keine Probleme bereitete (16.). Auf der Gegenseite traf Göhring aus 35 Metern erneut nur Aluminium für die SpVgg (31.), Vogel zielte aus der Drehung knapp über das Tor (38.). Als die Zuschauer schon mit einem 0:0 zur Pause rechneten, startete die SpVgg einen letzten Angriff vor der Halbzeit.
Rabenstein verwandelt sicher
Kohlschmidt drang von rechts in den Strafraum ein, wo ihn Kirchenlaibachs Kapitän Heidenreich unsanft vom Ball zu trennen versuchte. Schiedsrichter Kasper zeigte sofort auf den Punkt, Max Rabenstein trat an und verwandelte sicher – 1:0 (45+1.)! Die zweite Hälfte aber begann mit einer Schrecksekunde: Zeitler hätte aus spitzem Winkel beinahe ausgleichen können (49.). Ihn pfiff Schiedsrichter Kasper auch in der 55. Minute zurück, als seinem Kopfball nach Fürsts Freistoß ein Offensivfoul folgte. Nach Kirchenlaibachs bis dato besten Szenen traf Vogel im direkten Gegenzug den Pfosten – zum dritten Mal Aluminium für Gronich!
Auch Katholing war es bei seinem Versuch nicht vergönnt, die Führung auszubauen (59.) – im Gegenteil: Einen langen Ball der Gäste erreichte Fürst per Kopf und erzielte so das 1:1 (65.). Verkehrte Welt an der Kronach! Goldkronach schien zunächst leicht verunsichert, Pöhlmann musste einen Querpass in höchster Not klären (71.). Doch die SpVgg fing sich und erarbeitete sich weiter Vorteile. Christian Sommerer traf aus exzellenter Freistoßposition nur die Mauer, Josua Opels Nachschuss begrub TSV-Keeper Lehner unter sich (72.).
Starke Vorarbeit von Schullerus
In der 77. Minute belohnte sich das Team endlich für seine Arbeit. Nach schöner Schullerus’ feiner Vorarbeit schob Kohlschmidt den Ball über die Linie (32.). Der agile Vogel hätte fünf Minuten später alles klar machen können, verpasste die Flanke aber um Zentimeter. Nachdem Torwart Lehner verletzungsbedingt vom Platz musste (82.) versuchte sich der TSV noch etwas an einer Schlussoffensive, ein Angriff über den eingewechselten Zimmermann wurde jedoch aufgrund eines Handspiels vor dem Goldkronacher Tor vom Unparteiischen gestoppt.
Goldkronach behielt so hochverdient alle drei Punkte und hätte bei einer konsequenteren Spielweise auch etwas höher gewinnen können. Die Gäste steckten nicht auf, ihnen fehlten jedoch die spielerischen Mittel. Mit dem ersten Sieg klettert die SpVgg im Tableau gleich etwas nach oben und stellt mit vier Zählern nun Anschluss ans Tabellenmittelfeld her. Über die 90 Minuten wurde offenbar, dass das Team noch in vielen Bereichen Verbesserungen erzielen kann – aber auch, dass es die Qualität besitzt, um in dieser Liga Spiele völlig zu dominieren.
Auf einem guten Weg
Das 4-2-3-1 erweist sich trotz aller noch vorhandenen, aber behebbaren Mängel als sinnvoll – es schafft Räume, Schnelligkeit, Flexibilität und kann konservativ agierenden Mannschaften schnell Problemen bereiten. Dass sich das derzeit noch nicht in Toren niederschlägt, ist ärgerlich, aber nicht dem Spielsystem per se geschuldet. Die Leichtigkeit und die schnell gespielten vertikalen Bälle – der „Zug zum Tor“ – der Vorbereitung werden zurückkommen.
Dass die Viererkette trotz der vielen Ausfälle stabil erscheint, beweist die Qualität der Mannschaft auf eindrucksvolle Weise. Möglicherweise hätte ein früheres Pressing gerade in der zweiten Hälfte die Schwächen der Gäste noch besser offen legen können; zusammenfassend befindet sich die Spielvereinigung in dieser Saison aber auf einem guten Weg, dessen erster Meilenstein heute gesetzt wurde.
In der Statistik
Tore: 1:0 M. Rabenstein (45.+1/Foulelfmeter), 1:1 Fürst (65.), 2:1 Kohlschmidt (77.). Goldkronach: Pöhlmann – Göhring, M. Rabenstein, H. Scharnagel, J. Schullerus – Arndt (32. C. Sommerer), Wendler – Katholing, J. Opel, Kohlschmidt – Vogel; Hofmann, C. Neuner, Pietsch. Gelbe Karten: Vogel (92./Meckern) / Fürst (87./Meckern), Zimmermann (91./Foulspiel). Schiedsrichter: Kasper (Furthammer). Verlor trotz der einseitigen Partie Ende der ersten Hälfte zusehends die Übersicht. Vergriff sich auch gegenüber Zuschauern im Ton. Bemerkte Kohlschmidts Abseitsstellung vor dem 2:1 nicht und ließ nach einem brutalem Bodycheck (91.) erst Vorteil laufen (?), ehe er nach dem zweiten überharten Einsteigen doch pfiff. Zog dann erst nach lautstarken Protesten der Zuschauer überhaupt die gelbe Karte für einen der Übeltäter. Zuschauer: 85.
Fotos vom Spiel gibt es hier in unserer Galerie.
Stimmen zum Spiel
Torsten Heumann, Trainer SpVgg Goldkronach: „Es hätte auch gut passieren können, dass wir in den ersten Minuten in Führung gehen. Im Moment fehlt uns einfach ein bisschen das Glück, ich sehe da auch deutliche Parallelen zum Spiel gegen Bischofsgrün. Aber es fehlen ja auch noch einige Leute. Insgesamt bin ich heute aber wirklich zufrieden damit, dass wir heute die ersten drei Punkte eingefahren haben.“
Nordbayerischer Kurier, Montag, 27. August 2012: „Bereits nach wenigen Sekunden hatte die Spielvereinigung die große Chance zur Führung. Die Goldkronacher waren aber bis zum Elfmeterpfiff kurz vor der Halbzeit nicht in der Lage, ihre drückende Überlegenheit in Tore umzumünzen. Nach der Pause wagte sich der TSV vorsichtig weiter nach vorne und nutzte einen Defensivpatzer der Gastgeber zum Ausgleich. Die SpVgg ließ sich jedoch nicht beeindrucken und traf noch zum hochverdienten Erfolg.“