Wenn die SpVgg Goldkronach am Sonntag, 17. September, den VfB Arzberg empfängt (Anpfiff 14 Uhr), stehen sich zwei Traditionsklubs gegenüber. Das letzte Ligaspiel der beiden ist allerdings schon viele Jahre her: Zuletzt trafen sie vor über 60 Jahren aufeinander. Die Gronicher benötigten im Januar 1961 dringend Punkte. Sie waren schon auf der Siegerstraße – dann wurden sie vom VfB eiskalt ausgekontert.
US-Präsident John F. Kennedy auf der Titelseite und von einer Fußball-Winterpause keine Spur: Wer in der Fränkischen Presse aus dem Januar 1961 blättert, erfährt unmittelbar, was Zeitgenossen bewegte. Jeden Samstag lieferte die Vorgängerin des Kuriers das Wissenswerte zu den anstehenden Spielen des höherklassigen Amateurfußballs – natürlich auch aus der Zweiten Amateurliga, wo die SpVgg Goldkronach und der VfB Arzberg in der Saison 1960/61 an den Start gingen.
Der Start ins Fußballjahr 1961: Herbe Packung vor 900 Zuschauern
In der damaligen vierten Liga war der Klassenerhalt das große Ziel für die Gronicher. Am 22. Januar waren sie bei Tabellenführer Wacker Marktredwitz in das Fußballjahr 1961 gestartet. Vor 900 Zuschauern zeigte der Aufsteiger zwar „recht beachtliche und geschickte Spielzüge“, aber mehr als ein Lattentreffer gelang nicht. Trotz der Paraden von Keeper Erich Drescher bezog die SpVgg auf dem glatten Schneeboden eine herbe 0:8-Packung.
Dann stand das Heimspiel gegen den VfB Arzberg an. Bis heute der letzte Liga-Vergleich gegen Arzberg! Mit 59 Gegentreffern aus 18 Spielen stellte die SpVgg mittlerweile die schlechteste Defensive der Zweiten Amateurliga. Den Goldkronacher stand „das Wasser bis zum Halse“, wie die Fränkische Presse bemerkte – sie brauchten dringend Punkte. Das spiegelte sich auch in der Karikatur, die die Zeitung vor dem Spiel abdruckte: Der „Goldschmied“, der die SpVgg verkörperte, wollte den Arzbergern die „Kohlen“ abnehmen – eine Anspielung auf das zwischen 1915 und 2003 betriebene Kohlekraftwerk in Arzberg.
Am 29. Januar 1961 machten die Goldkronacher allerdings wieder keine glückliche Figur. Zwar waren die Gronicher die bessere Mannschaft und drehten den frühen Rückstand noch in der ersten Hälfte in eine 2:1-Führung, wobei Engelbrecht und Spielertrainer Blechschmidt trafen. Aber sie ließen viele Chancen liegen und verpassten die Entscheidung. Arzberg konterte in der zweiten Hälfte eiskalt und erzielte binnen fünf Minuten zwei Tore. Am Ende stand es 2:3.
Ausgekontert: Die „Kohlen“ nimmt der VfB Arzberg mit
Infolge der ärgerlichen Heimniederlage stand die SpVgg als eines von vier punktgleichen Teams am Tabellenende. Nach der damals gültigen Zwei-Punkte-Regel notierte man 10:28 Zähler. Abgeschlagen war die Blechschmidt-Elf damit noch lange nicht. Eine lange und spannende Rückrunde brach gerade erst an. Die „Kohlen“ in diesem letzten Aufeinandertreffen zwischen Goldkronach und Arzberg – die behielt jedoch der VfB.
Besitzen Sie alte Fotos, Dokumente, Wimpel oder Urkunden? Schlummern auf dem Dachboden Pokale, Trikots oder andere Erinnerungsstücke? Die SpVgg Goldkronach sucht für ihr Vereinsarchiv alles, was über die Geschichte des Goldkronacher Sports Aufschluss geben kann. Gerne auch leihweise zur Digitalisierung! Ansprechpartner: Gregor Hofmann, E-Mail: gh [at] gronicher.de, Telefon: 0 16 0 / 98 52 87 73.