Die SpVgg Goldkronach hat ihr Auswärtsspiel beim FSV Bayreuth II mit 3:1 gewonnen. Nach einer schwachen ersten Hälfte lagen die Gronicher beim Tabellenletzten sogar zurück, ehe sie sich im zweiten Abschnitt besannen und die Partie durch Treffer von Oberst und Vogel drehten. Ein wiederholter Elfmeter sorgte schließlich für den Endstand.
Beide Teams betrieben zuletzt wenig Eigenwerbung – und das bürgte für gerade einmal 30 Zuschauer, zwei Drittel davon Anhänger der Gäste, rund um den Nebenplatz des altehrwürdigen FC-Stadions. Der FSV verkaufte sich kaum wie ein abgeschlagenes Schlusslicht mit drei Punkten aus elf Spielen, erst nach einer guten Viertelstunde mehrten sich die gefährlichen Offensivaktionen der SpVgg. Bezeichnenderweise war es jedoch ein Distanzschuss von Oberst, der FSV-Keeper Jammeh vor Probleme stellte (17. Minute). Zwei Minuten darauf standen Goldkronachs Angreifer Blechschmidt und Neuner nur noch zwei Verteidigern gegenüber, Blechschmidt legte sich jedoch den Ball zu weit vor.
Mertins an den Pfosten, Blechschmidt drüber, Terenteo zum 1:0
Die gefährlichste Szene der Gronicher ereignete sich nach genau einer halben Stunde: Mertins köpfte eine Ecke von Weihrauch wuchtig an den linken Pfosten, Blechschmidt jagte das zurückprallende Leder aus knapp zwei Metern über das leere Tor. Die Binsenweisheit, das Auslassen solcher Chancen werde bestraft, bestätigte Terenteo quasi im direkten Gegenzug: Nach einem schlampig verteidigten Freistoß von der Mittellinie stand er plötzlich alleine vor Ruppel und schob zum 1:0 für den Tabellenletzten ein (32.).
Goldkronach spielte in der ersten Halbzeit kaum strukturiert, trennte sich zu spät vom Ball und kam auf zugegebenermaßen holprigem Untergrund kaum zu Kombinationen. Die wenigen Chancen indes vergab die SpVgg genauso leichtfertig, wie sie stellenweise verteidigte. Insofern überraschte nicht, dass Coach André Riedel in der Halbzeit etwas lauter wurde. Das zeigte offenbar Wirkung, auch wenn es schließlich eine Standardsituation richten musste: Aus gut 20 Metern jagte Oberst die Kugel an der schlecht positionierten Mauer vorbei ins Netz (57.).
Kuriose Elfmeterszene
Die SpVgg übernahm nun zusehends das Kommando. Zehn Minuten nach dem Ausgleich verlängerte Stanit gekonnt einen an die Strafraumgrenze getretenen Ball per Kopf zu Vogel, der zur erleichtert bejubelten Führung einschoss. Hätte es kurz darauf in der 69. Minute wegen Völkls Einsteigen gegen Vogel schon Elfmeter geben müssen – den Kontakt hörte man tatsächlich bis an die Seitenlinie –, zeigte der Schiedsrichter eben zwei Minuten später beim nächsten Foul auf den Punkt.
Jetzt wurde es kurios: Bevor und während Weihrauch anlief, gab Jammeh im FSV-Tor den Jerzy Dudek, klatschte obendrein in die Hände und wehrte tatsächlich den mäßig geschossenen Strafstoß ab. Dabei war er allerdings etwas arg früh und weit nach vorne gehüpft, so dass der Schiedsrichter den Elfmeter wiederholen ließ. Trainer Riedel beorderte zur Wiederholung nun – übrigens völlig regelkonform – lautstark den heute bereits erfolgreichen Standardschützen Oberst zum Punkt, der den Ball im zweiten Versuch auch kompromisslos versenkte (72.).
Mühevoller, aber verdienter Pflichtsieg
Damit endete der unterhaltsamste Abschnitt der Partie. Goldkronach brachte das Spiel nun recht unaufgeregt zuende, wobei Bayreuths Bester, Hendel-Diaz, sechs Minuten vor Schlusspfiff noch für eine Schrecksekunde sorgte, als er alleine vor Ruppel den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte, aber deutlich verzog. Die letzte Gefahrensituation gehörte wieder den Gronichern. Weihrauch hätte sich in der 88. Minute beinahe doch noch mit einem sehenswerten Tor belohnt, traf aber nur Aluminium.
In der Summe nahm die SpVgg verdientermaßen drei Punkte mit, weil sie die Partie in der zweiten Halbzeit schnell unter Kontrolle brachte. Gleichwohl benötigten die Gronicher dafür Standards, was angesichts deren effektiver Verwertung aber auch keine Schande darstellt. Der Pflichtsieg kam zur rechten Zeit, in der oberen Tabellenhälfte hat sich die Riedel-Elf mit diesen Punkten erst einmal festgebissen. Dennoch wird vermutlich schon am Sonntag mehr Aufwand vonnöten sein als gegen die jederzeit engagierte, aber letztlich limitierte Landesligareserve, die es den Goldkronachern mit der Führung im Rücken und etwas mehr Cleverness hätte deutlich schwerer machen können.
Goldkronach: Ruppel – Oberst, Mertins, M. Rabenstein, H. Rabenstein (34. Stanit) – Vogel, Weihrauch (39. Schullerus), F. Rabenstein, Zinke – Blechschmidt, Neuner. Tore: 1:0 Taranteo (32.), 1:1 Oberst (57.), 1:2 Vogel (62.), 1:3 Oberst (72./Foulelfmeter). Zuschauer: 30.