Es war der 17. März 1946, als die Goldkronacher ihren vormaligen Arbeiter-Turn- und Sportverein „Vorwärts“ zu neuem Leben erweckten. Heuer jährt sich diese Wiedergründung zum 69. Mal. Wir blicken anlässlich des Jubiläums zurück auf Geschichte und Geschichten des Goldkronacher Sports – und entdecken Parallelen: Vor genau 50 Jahren feierte die SpVgg das 600-jährige Jubiläum ihrer Heimatstadt. Und vor genau 20 Jahren stiegen die Fußballer wieder in die Kreisklasse auf.

Noch ein Stadtjubiläum: Die Skiabteilung im Jahre 1990 beim Festumzug anlässlich des 625-jährigen der Stadterhebung: Auf dem Weg zum Treffpunkt...
So wie im Jahr 2015 der 650-jährige Jahrestag der Stadterhebung ansteht, so wollte man sich vor 50 Jahren nicht lumpen lassen. Im September 1365 hatte Burggraf Friedrich V. von Nürnberg der Stätte seiner Goldbergwerke, der Siedlung „Cranach“, die vermutlich schon seit der ersten Jahrtausendwende bestand, die Stadtrechte verliehen. 600 Jahre später bat die Stadtverwaltung die Goldkronacher Vereine, im Rahmen der Festwochen ein Wochenende zu gestalten. „Man war sich einig“, erklärt die Chronik schlicht: Natürlich war die Spielvereinigung dabei!
Vor 50 Jahren: Glanzvoller Festkommers
Der Festausschuss um Gerhard Schröll beschloss, den 20. Jahrestag der Wiedergründung des Sportvereins gleich mit zu begehen – die Feier musste dafür zwar um ein Jahr vorgezogen werden, doch ein so würdiger Rahmen bot sich ja nicht alle Tage! Und das Programm für das Festwochenende im Sommer 1965 konnte sich wahrlich sehen lassen: Zunächst lud die SpVgg ihre Nachbarvereine aus Bad Berneck, Bischofsgrün und Warmensteinach zum Pokalturnier. Zwei weitere sportliche Leckerbissen gab es obendrein: Eine „Fichtelgebirgsauswahl“ aus den vier Mannschaften bestritt Freundschaftsspiele gegen die große SpVgg Bayreuth, damals Bayernliga-Dritte, und eine Bundeswehrauswahl.

...und durch die Bachgasse paradierend.
Der Attraktionen nicht genug, organisierte die Spielvereinigung einen glanzvollen Festkommers. Allen Mitgliedern, die dem Club seit der Wiedergründung treu geblieben waren, wurde feierlich die silberne Vereinsnadel an die Brust geheftet. „Herr Willi Blechschmidt erhält die goldene Vereinsnadel“, hielt die Chronik zudem in großen Lettern fest. Für den „bunten Abend“, der im Anschluss steigen sollte, wurden keine Kosten und Mühen gescheut und „ein Ansager aus Nürnberg, die Nürnberger Peterlesboum und die Hummelgauer Blaskapelle“ verpflichtet. Offenbar waren die Gäste in Feierlaune, denn im Jahr darauf sprach man auf der Hauptversammlung von einem „vollen Erfolg“ und hielt fest, dass „der Verein seine Finanzen aufbessern“ konnte.
Vor 20 Jahren: Wiederaufstieg in die Kreisklasse
Auch sportlich war das Jahr 1965 durchaus erfolgreich, wenngleich der anvisierte Wiederaufstieg in die Kreisliga knapp missglückte. Von solchen Aussichten war die SpVgg 30 Jahre später doch etwas entfernt, denn in den frühen 90er Jahren musste sich der einst stolze Kreis- und sogar Amateurligist in der C-Klasse plagen. Umso größer war die Freude, dieser Leidenszeit ein Ende zu setzen: Im Mai 1995 war es soweit, und die SpVgg konnte als souveräner Meister in die B-Klasse zurückkehren. Ein frohes Ereignis in der Vereinsgeschichte, das sich 2015 zum 20. Mal jährt.
Von der Meisterurkunde abgescannt und bei auf der Facebook-Seite der Spielvereinigung – facebook.com/SpVgg1946 – erst einmal ohne Erklärung veröffentlicht, ließen launige Kommentare nicht lange auf sich warten. „Das ist das Bild zur Meisterschaft 94/95“, wusste der selbst darauf abgebildete Burkhard Kopp, „unvergessen weil ohne Niederlage. In der Serie gab es nur acht Gegentore!“ Über diese Marke ist die SpVgg im aktuellen Spieljahr bereits jetzt hinaus; doch liegen die Gronicher in der A-Klasse als Tabellenzweiter auf Kurs. Aufstieg und Stadtjubiläum – das wäre selbst in der bewegten Geschichte des Goldkronacher Fußballs ein absolutes Novum!

Die Meistermannschaft der Saison 1994/95. Hintere Reihe von links Spielleiter Gerhard Koska, Hans Hoffmann, Peter Ruppel, Reinhard Neukam, Alexander Wölfel, Fritz Stockinger, Erich Böhner, Andreas Wiemann, Heiko Krause, Vorsitzender Hans Wölfel, stellv. Vorsitzender Peter Krause. Vorne von links: Klaus Postmann, Friedhelm Brödel, Gerd Drescher, Burkhard Kopp, Matthias Ehl, Stefan Katholing.
Happy Birthday, Spielvereinigung!