Es tut sich was in der Sport-Region Bayreuth – etwas gegen die Rassisten von »Pegida«. Am Freitag, 23. Januar, demonstrieren Sportvereine auf dem Bayreuther Marktplatz gegen die ausländerfeindlichen Auswüchse. Am späten Nachmittag um 17 Uhr geht es los.

Demonstration gegen den Kölner »Pegida«-Ableger. Foto: Elya/Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 4.0.
Die Initiative ergriffen Andreas Berghammer, Vorstand der Handballer von HaSpo, und Carsten Plötz, Schülerleiter beim FSV Bayreuth. Sie versandten den Aufruf zur Demonstration an zahlreiche Verantwortliche von Sportvereinen. »Bei uns spielen so viele Menschen unterschiedlicher Nationen und Religionen«, erklärte Berghammer gegenüber dem Nordbayerischen Kurier. »Es interessiert uns nicht, wo die herkommen oder an was sie glauben. Wichtig ist, dass wir gemeinsam Sport miteinander treiben.«
»Pegida« – Hass, Ausgrenzung, Rassismus
Unter dem Schlagwort »Pegida« versammeln sich seit Herbst immer wieder Rassisten, die gegen eine angebliche »Islamisierung des Abendlandes« demonstrieren. Kruderweise zieht »Pegida« vor allem in Dresden Menschen auf die Straße – dort machen Muslime gerade einmal 0,4 Prozent der Stadtbevölkerung aus. Eigentlich hat man dort eher Probleme mit gewaltbereiten Rechtsextremen, die jedes Jahr durch die sächsische Landeshauptstadt ziehen. Doch diese marschieren ja bei vielen »Pegida«-Demonstrationen immer wieder selbst mit, rechte Hooligans oder NPD-Funktionäre sind beinahe schon die Regel bei »Pegida«-Veranstaltungen. Das zeigt, dass es bei »Pegida« eigentlich um andere Themen geht: Um unbegründete Angst vor dem Fremden, um Kälte und Hass gegenüber Asylbewerbern, um Ablehnung von Menschen, die sich für eine vielfältige Gesellschaft einsetzen.
Das alles artikuliert sich in gespenstischen »Spaziergängen«, in Facebook-Kommentaren, die bis zum offenen Gewaltaufruf reichen, in Nazi-Vokabular und einem bemerkenswert geschmacklosen Missbrauch christlicher Symbolik. Die Bayreuther Sportler wollen diesen rassistischen Dumpfbacken nun zeigen, dass sie auf und neben dem Sportplatz, aber auch innerhalb unserer Gesellschaft in der Minderheit sind. So haben es bereits tausende Menschen in ganz Deutschland getan und gezeigt: Bei uns ist kein Platz für Hass und Ausgrenzung! Gerade der Sport verbindet, die Vereine vollbringen Tag für Tag eine großartige Integrationsleistung. Daher gilt es, am 23. Januar als Sportler Flagge zu zeigen.
- Facebook-Veranstaltung
- bei Radio Galaxy
- beim Nordbayerischen Kurier
- auf der Website von HaSpo Bayreuth
Der Aufruf »Sportvereine Bayreuths zeigen Flagge gegen Pegida!« im Wortlaut:
Liebe Sportfreunde, sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben Ihre Adressen über das Sportamt der Stadt Bayreuth erhalten, von dem wir für dieses Vorhaben Unterstützung finden.
Wir, die Initiatoren, arbeiten gemeinsam in der Klinik Hohe Warte Bayreuth. Wir sind beide für den Sport in Bayreuth aktiv und wir sind beide davon überzeugt, dass die Sportler der Stadt Bayreuth („Sportstadt Bayreuth“) der Meinung sind, dass die aktuellen Proteste gegen Menschen aus anderen Ländern und vor allem anderen Religionen, es erforderlich machen, dass alle Bayreuther Sportvereine Flagge gegen das Unwort „Pegida“ (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) zeigen müssen.
Wir Sportler spielen ganz selbstverständlich mit Menschen anderer Nationen und Religionen zusammen und profitieren von der kulturellen Vielfalt. Das müssen wir gerade in der aktuell angespannten Situation auch öffentlich zeigen und leben.
Lasst uns gemeinsam auftreten gegen Pegida, gegen Gewalt, gegen Ausländerfeindlichkeit. Lasst uns auftreten, für Religionsfreiheit, für den Sport als Möglichkeit der Integration.
Unsere Idee ist es, dass wir uns am Freitag, den 23. 1. um 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem Stadtparkett (Marktplatz zwischen Hugendubel und Karstadt) treffen. Es handelt sich dabei um eine angemeldete Demonstration.
Alle Sportvereine sollten hierzu ihr Spielgerät mitbringen. Die Sportler, Betreuer, Trainer und Funktionäre, aber auch alle Eltern, passive Mitglieder sollten hierfür aktiviert werden. Zur Identifikation sollten, soweit vorhanden, die Vertreter der Vereine in den jeweiligen Vereinstrainingsanzügen gekleidet sein.
Wir wünschen uns, dass alle Vereine selbst kreativ werden, sich Gedanken machen und kleine und große Plakate, Banner, Schilder und Aufrufe für die Menschlichkeit formulieren und mitbringen. (Gerne auch in den verschiedenen Sprachen Ihrer Vereinsmitglieder). Aber auch brennende Kerzen unterstreichen das Mitgefühl für die Opfer.
Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Wir würden uns aber freuen, wenn wir mit maximaler Teilnehmerzahl diesen Platz füllen könnten, die Passanten zum spielen animieren können und damit ein Ausrufezeichen setzen. Der Nordbayerische Kurier wird in Wort und Bild über diese Aktion berichten.