Am 17. März 1946 gründeten die Goldkronacher ihren SV Vorwärts wieder – die Geburtsstunde unserer SpVgg nur Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Heute wird der größte Verein der Stadt 68 Jahre alt.
Ende des 19. Jahrhunderts hielt der Fußball in Kontinentaleuropa Einzug, der Arbeitersport erfreute sich großen Zuspruchs. Nach Ende des Ersten Weltkriegs kam es auch in Goldkronach zur Gründung des Arbeiter-Turn- und Sportvereins Vorwärts Goldkronach. Die Spielvereinigung sieht sich heute in der Tradition dieses ersten Zusammenschlusses aktiver Sportler in Goldkronach.
Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen
Auch in Goldkronach ist die Geschichte des Fußballs immer ein Spiegelbild gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen geblieben. In den 1920er Jahren polarisierten der Arbeitersportverein Vorwärts und der bürgerliche Fußball-Club Goldkronach die Sportbegeisterten. Für den so organisierten Sport bedeutete die faschistische Gleichschaltungspolitik das Ende. Aus Auflistungen, die bei der Wiedergründung nach Kriegsende bei der Militärregierung vorgelegt werden mussten, geht jedoch auch hervor, dass sich in den Reihen der Goldkronacher Fußballer Mitglieder von NS-Organisationen fanden. Wie die sportlichen Erfolge ist auch dieses Kapitel Teil der Geschichte unseres Vereins, der sich heute mit allem Nachdruck gegen menschenfeindliches Gedankengut wendet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg durften sich die Sportbegeisterten wieder selbst organisieren: 58 Bürger erweckten am 17. März 1946 den Gesang- und Sportverein Vorwärts Goldkronach zu neuem Leben. Im Vereinsarchiv befindet sich noch heute die Genehmigung der amerikanischen Militäradministration für die “foundation of Sports-Club Goldkronach”. In der Tradition des ersten Fußballvereins der Stadt feierte der SV Vorwärts schnell den Aufstieg in die erste Spielklasse des Kreises. Zahlreiche Abteilungen betrieben die unterschiedlichsten Sportarten, der Sportverein Brandholz wurde in die Reihen der Goldkronacher integriert, schließlich folgte die Änderung des Vereinsnamens: Die SpVgg Goldkronach war geboren.
Erfolgreich und engagiert
Der unvergessene Höhepunkt der Fußball-Historie bleibt der Aufstieg in die damals viertklassige Zweite Amateurliga im Jahr 1960. Nur große Namen wie SpVgg und VfB Bayreuth oder ATS Kulmbach vertraten den Spielkreis zu jener Zeit auf noch höherer Ebene. Seitdem brachten es die Gronicher nicht mehr zu solchen Ehren im höherklassigen Amateurfußball. Das allerdings schmälert die Erfolge der jüngsten Zeit kaum. Mit einer zuletzt wieder steigenden Mitgliederzahl von weit über 500, einer nahezu abgeschlossenen wirtschaftlichen Gesundung, der engagierten Jugendarbeit, den aktiven Abteilungen Karate und Turnen, dem schmucken Vereinsgelände und jungen, ehrgeizigen Fußball-Mannschaften sorgte die Spielvereinigung zuletzt wieder für ausnehmend positive Schlagzeilen.
Neben Fußballern, Karateka und Turnern bereicherten Sänger, äußerst erfolgreiche Ringer, Skiläufer, Schach-, Tennis- und Tischtennisspieler das bis heute lebendige Vereinsleben. Wie die Dokumente aus der ereignisreichen Clubhistorie belegen, betrieb man einst sogar den Bau einer Skisprungschanze. Nach beinahe einem Jahrhundert überlieferter Sportgeschichte in Goldkronach ist die Spielvereinigung heute der größte Verein der Stadt. Mit ihrer Beteiligung an der JFG Fichtelgebirge gehen die „Gronicher” seit 2005 neue Wege, um ihre hervorragende Jugendarbeit weiterzuführen − und damit die Zukunft des Fußballsports in der Goldbergbaustadt zu sichern. Vorwärts Goldkronach!