Stadtrat: Weniger Geld trotz guter Gründe

Die Spielvereinigung Goldkronach hat die Sommerpause genutzt, das ist nicht zu bestreiten. Beide Plätze wurden saniert, eine neue Grillstation errichtet – noch steht nur der Rohbau. Auf dem Sportheimdach glitzert nun eine Solaranlage.

Die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Sportheims.

Die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Sportheims.

In Zeiten, in denen viele Sportvereine um ihr Überleben kämpfen, mögen die Investitionen erstaunen. Die SpVgg, die nach vielen Jahren in den roten Zahlen auf der letzten Hauptversammlung die absehbare Schuldenfreiheit verkünden durfte, baut trotzdem. Die Bedingungen für die Sportler werden genau wie die Infrastruktur verbessert – mit sinnvollen Ausgaben und viel Eigenleistung. Für die Photovoltaikanlage gibt es einen explizit wirtschaftlichen Grund: Die explodierenden Energiekosten, die dem Verein zu schaffen machen. „Wir investieren, weil wir Energiekosten sparen müssen“, erklärt Vorstand Manfred Hautsch.

Ohne Begründung

Die Installation der Solarzellen auf dem Sportheimdach sei wohlüberlegt. Die Photovoltaikanlage leistet knapp neun Kilowatt, 85% der Leistung sind auch in 20 Jahren noch garantiert. Sie soll pro Jahr 1.700 Euro Energiekosten sparen. Allerdings: Sie kostet auch erst einmal 17.000 Euro. Dafür ist ein Kredit nötig, den die SpVgg aufnimmt. Von der Stadt erhoffte sich die Spielvereinigung zehn Prozent Zuschuss. Den aber gab es nicht.

In der jüngsten Stadtratssitzung wurde gerade einmal die Hälfte beschlossen. „Ohne eine nähere Begründung“, ärgert sich Hautsch. „Die in den beiden Stadtratssitzungen anwesenden Vereinsmitglieder beobachteten, dass einige Goldkronacher Stadträte strikt gegen eine Bezuschussung waren“, berichtet er. Dabei hätten sachkundige Räte wie der Sportbeauftragte Wieland Pietsch vehement für die üblichen zehn Prozent argumentiert. „Selbst der Kämmerer sprach sich für 7,5 Prozent aus“, so Hautsch. „Trotzdem kam dieser faule Fünf-Prozent-Kompromiss zustande!“

Keine Wertschätzung

„Ich will keine Namen nennen“, sagt er bezüglich der Stadträte, die sich gegen die zehnprozentige Förderung einsetzten. „Das kann ja jeder nachlesen, wenn er möchte.“ Dabei sei der aktuelle Antrag nicht der einzige gewesen, bei dem derlei Probleme auftraten.  „Ich weiß nicht, für was die Stadt Geld ausgeben will, wenn nicht für den größten Verein mit einer riesengroßen Jugendabteilung“, fragt sich Hautsch, der darauf hinweist, dass 1.700 Euro in Relation zu anderen Ausgaben eine vertretbare Größe darstellten.

Mit viel Arbeit und Disziplin habe die Vorstandschaft die alten Schulden des Vereins getilgt, sagt Hautsch. Die junge, erfolgreiche Mannschaft sei beste Werbung für die Stadt, man leiste einen großen sozialen Beitrag durch die engagierte Jugendarbeit. Der größte Verein der Stadt bekomme von einigen Räten aber schlicht keine Wertschätzung. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Wir wirtschaften solide. Wir leisten Jugendarbeit. Da hätte ich schon ein bisschen Wohlwollen erwartet!“

Spendenaktion soll helfen

„Es wird uns nicht das Genick brechen. Aber es ist einfach sehr, sehr ärgerlich und kein gutes Signal für Engagement und Ehrenamt. Für uns ist das viel Geld, für die Stadt wäre es kein großer Einschnitt gewesen“, sagt Hautsch. Nun versucht die Spielvereinigung, den fehlenden Betrag aufzufangen: Eine Spendenaktion soll helfen. „Wir bitten jetzt alle Goldkronacher um Hilfe“, so der Vorsitzende. Wer die Investition unterstützen möchte, könne sich an den Vorstand wenden: „Natürlich stellen wir eine Spendenquittung aus.“

(Dieser Text ist zuerst in „Im Zeichen der Krone“, dem Stadionhefdla der SpVgg Goldkronach, am 12. August 2012 erschienen.)

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